Und noch ruhiger ist die See geworden. Die spannendsten Momente waren das Vorbeiziehen eines Fischernetzes mit zwei Großen sowie einer kleinen Boje, letztere abgerissen und alleine vor sich hintreibend, außerdem hat uns ein Frachtschiff passiert. Wir haben gut geschlafen, mit einem Wachrythmus um das Radar, das AIS und die Segel zu checken. Wir haben 1-2 Windstärken, genau die richtige Sommerbrise also um sich auf eine Terrasse zu setzen und ein Zitronenplätzchen zu knabbern. Für uns ist das nicht genügend Wind, der Motor hat mitgeschoben für 2-3 Stunden. Der Ozean zeigt endlich wieder mal dieses ungreifbare Blau, dreidimensional, unendlich tief, neugierig machend was alles drin rumschwimmt. Natürlich, ein Seglerklische, und eigentlich für einen Segler so überraschend wie Durchfall für einen Rucksackreiseden in Indien. Es trifft einen nur immer aufs Neue wenn dieser blaue Teppich unter einem auftaucht. Entschädigt für die vollgespuckte Schüsseln und Anstrengungen der ersten Nacht.
Um den Wind besser zu nutzen sind wir weiter nach Osten gekommen als wir wollten. Von einer gedachten Linie Gibraltar – Gießen, das entspricht in Entfernung und Richtung der Strecke Neuseeland-Tonga – sind wir nun in Valencia angekommen. Unsere Geschwindigkeit beträgt dabei regelmäßig 4-6 Knoten, das sind ungefähr 7-11 km/h. Unsere Position könnt ihr übrigens hier auf einer Karte sehen: blog.mailasail.com/zz
Während ich hier so mit Laptop und Satellitentelefon bewaffnet versuche diese Mail zu verschicken, taucht am Horizont ein Segel auf. Das müssten unsere Freunde von der Sangvind sein. Frans hatte uns kurz vor der Abfahrt geholfen die Lichtmaschine zu reparieren. Wir stehen in Funkkontakt, kennen unsere gegenseitige Position. Ein bisschen Sicherheit fast 700 Kilometer vom nächsten Land entfernt.

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