1.4.2022 01:05 Uhr

Ich habe gerade meine Nachtwache übernommen. Wir sind nun die dritte Nacht auf dem Wasser. Irgendwo zwischen Bali und Kalimantan, Indonesien auf der Java Sea. Der Motor läuft seitdem wir die Bucht – ‚das Loch’ von Serangang verlassen haben. Das Meer gleicht eher einem riesen Teich, ganz seicht hebt und senkt sich das Boot kaum Welle, kaum Wind. Das Groß- und Vorsegel haben leichten Druck, fallen hin und wieder friedlich ein und freuen sich dann auf die nächste Brise, auf den extra Anschub, um vorwärts zu kommen. ZIG ZAG ist endlich wieder unterwegs.

Anders. Aber sie bewegt sich. 

Rückblick

Im September 2020 erhielten wir Dienstagabends einen Anruf von Georgs Mutter, Georgs Vater lag immer noch im Koma und die Ärzte hatten keine Hoffnung mehr. Am Mittwochmorgen buchten wir Tickets, am Freitag saßen wir mit über 200 kg Gepäck im Flieger. Gefühlschaos. Wird Gunther es doch noch schaffen, es klang aussichtslos. Wie wird es sein mit einer 5-köpfigen Familie so unerwartet wieder im deutschen System Fuß zu fassen. Müssen wir das oder sind wir in  ein bis zwei Monaten wieder unterwegs und fliegen zurück zu unserem Zuhause, unserer ZIG ZAG. Kurzzusammenfassung: Gunther hat sich glücklicherweise prima erholt und Corona ließ uns nicht zum Schiff zurückkehren. Die indonesische Einreise war lange Zeit gar nicht und irgendwann zu ganz besonders teuren Konditionen und nur mit einem speziellen Visum möglich. 

Einschub aufgrund eines aktuelles Anlasses: Es piept. Es piept erneut. Was hasse ich Geräusche, die nicht zu hören sein sollten. Es kommt vom Motor, der uns aufgrund des mangelnden Windes ans nächste Ziel bringen soll. Beunruhigend. Er schnurrte doch so stabil und zuverlässig, hatte gerade einen Öl-, Keilriemen- und Impellerwechsel sowie eine Kühlwasser Auffüllung bekommen. Ich wecke Georg. Die Kontrollleuchten bleiben dunkel…wir beobachten und lauschen aufmerksam, die Stromversorgungsleuchte blitzt auf und verdunkelt wieder. Neeeerv! Der Motorraum ist heiß und laut aber alles scheint normal zu laufen. Die Lichtmaschine liefert Strom, das Batterieladegerät zeigt keine Fehlermeldung. Das Piepen erlischt. Einige Minuten später beginnt es wieder; 1,2,3…6 mal dann wieder Ruhe. Wir vermuten und hoffen auf einen Kabelwackler. 

Weitergeht es mit dem Rückblick: Georg unterbrach seine Elternzeit und begann wieder zu arbeiten. Mia startete gleich durch im 2. Schuljahr. Noah durfte als Vorschulkind recht schnell den Kindergarten besuchen. Lino bekam ab Januar die Chance der Elephantengruppe beizuwohnen. Ich versuchte unser neues Leben zu managen, sah durchaus oftmals kritisch zu wie alle von den unterschiedlichen Systemen aufgenommen bzw. absorbiert wurden. Sie fühlten sich wohl und ich fühlte mich ein. Wir lebten für 8 Monate in einer Ferienwohnung im Schloss Walbeck, im November kauften wir uns ein Haus, das wir im Juni 2021 beziehen konnten. Sehr ereignisreich und währenddessen immer wieder die gedanklichen Auseinandersetzungen über ZIG ZAGs Zukunft.

Zukunft ZIG ZAG

Der Plan war sie bis zum Sommer 22 ins Mittelmeer zu segeln, so dass Noah nach den Sommerferien eingeschult und Mia ins dritte Schuljahr eingeschult werden kann. Wie so oft im Leben eines Seglers: Planänderung.

Mia fühlt sich sehr wohl in der Schule, liebt es ein ganz normales Kind zu sein; ihre Freundinnen täglich zu sehen, tanzen, voltigieren….das was Kinder so machen, wenn sie gerade nicht mit ihrer Familie um die Welt segeln. Mia hat uns ganz schnell deutlich gesagt, dass sie bei Oma und Opa bleiben möchte, wenn wir ZIG ZAG in Richtung Mittelmeer bewegen. Ein Segelurlaub ok, doch jetzt ist Schule angesagt. 

Wir hatten ZIG ZAG in die Hände unserer Freunde von Family Circus bzw. In die ihres Bootjungens gegeben. Die Absprachen waren unserer Ansicht nach klar. Trotzdem hatten wir kein gutes Gefühl, ich hatte 2 x den Traum, das ZIG ZAG von Viechern jeglicher Art besiedelt wurde. Auf Nachfragen hieß es immer nur, alles ist ok und sauber, Lebensmittel sind entfernt, Unterwasserschiff geputzt und die Maschine läuft. Wir bekamen zu wenige Fotos und die Rückmeldungen waren oft sehr verspätet und alles andere als deutlich. 

Unsere Freunde lebten inzwischen an Land und lebten sich in Bali ein. Sie trauten ihrem Bootsjungen. Wir leider nur bedingt.

Im Oktober 2021 war es möglich wieder nach Indonesien zu reisen. Weitere Recherchen ergaben, dass die Weiterreise nach Malaysia oder Thailand zwar machbar, aber sehr kostspielig sein würde. Wettertechnisch müsste man quasi JETZT los. Kurzentschlossen trafen wir uns mit Freunden aus der Schweiz. Iris und Martin hatten ihr Boot vor ein paar Jahren in Australien verkauft und wollten uns evt. helfen ZIG ZAG durchs Rote Meer zu segeln. Sie besuchten uns und gemeinsam diskutierten wir die Möglichkeiten. Wir freuten uns sehr zu hören, dass sie generell bereit waren sich um ZIG ZAG zu kümmern. Das Ziel: ZIG ZAG ins Mitelmeer zu überführen und auf jeden Fall noch für ein paar Urlaube zu behalten (solange das finanziell irgendwie möglich ist). Unsere Reise wurde zu abrupt unterbrochen – wir brauchen als Familie noch ein Ende auf ZIG ZAG, vielleicht ein Abschied nehmen. War sie doch 12 Jahre unser Zuhause gewesen. 

Wir zogen allerdings auch das Fazit, das es JETZT zu übereilt und nicht wirklich zielführend sei, sie in diesem Jahr noch außer Landes zu bringen; das Wetterfenster schließt bald, die Einreise nach Malaysia oder Thailand mit knapp 2500 Euro war einfach zu teuer. Die Reederei hatte einen evt. Transport an Deck von 34 auf 51000 Euro erhöht. ZIG ZAG musste sich noch gedulden. Geduld. Nicht meine größte Stärke. 

Erneuter Plan zurück an Bord

Ich stand in regem Austausch mit einer thailändischen Agentin und einem malaysischen Agenten. Im Januar gab es immer noch keine Änderungen. In Deutschland startet die 4. Covid Welle. Wir machen eine Jahresplanung. Wir stellen fest, wir müssen eigentlich schnellstmöglich los; im Mai hat Mia Kommunion, im Juni/Juli sind Sommerferien…wettertechnisch sollte man bis September nach Norden gesegelt sein. Im Dezember muss ZIG ZAG ausklariert sein, ansonsten müssten wir sie unbezahlbar in Indonesien versteuern. Die Agentin in Thailand bestätigt eine Vergünstigung der Einreise; kürzere Quarantäne und nur noch knapp 2000 Euro Kosten – Corona geschuldet. Malaysia keine Änderungen, aber die formulierte Aussicht, dass sich ab März was tun soll. Wir planten ZIG ZAG nach Mayland zu verlegen; entweder Malaysia oder Thailand. 

Wir entscheiden uns auf die Reise vorzubereiten. Lino bleibt nach dem ersten Corona Fall in seinem Kindergarten Zuhause. Das wäre ja noch schöner jetzt kurz vor knapp noch zu erkranken. Mia und Noah wurden auch vollständig geimpft und Oma und Opa hatten ihr Einverständnis gegeben, auf Mia UND Noah aufzupassen. Noah hatte im letzten Jahr ins selber Horn geblasen und deutlich gemacht, in die Schule zu wollen und sein Fußballteam nicht im Stich lassen zu können. 

Am 15.2. wollten wir fliegen. Am 7.2. teste ich Mia positiv, am 9.2. Noah…Lino, ich und Georg folgen innerhalb einer Woche. Die Flüge wurden storniert. Nun hatte es uns erwischt. Alle verkraftete es etwas anders und zeigten unterschiedliche Symptome – symptomfrei ist anders! Aber wir haben es hinter uns gebracht und als ich nach 13 Tagen auch endlich wieder negativ war, buchten wir erneut: Abflug 08.03.22. 

Die Koffer waren ja für Mitte Februar schon gepackt: Kleidung brauchten wir nicht viel, ein paar Ersatzteile, ein paar Lebensmittel und 25kg aussortierte Klamotten zum verschenken auf den Inseln. Tragische Bilder und unbegreifliche Nachrichten über einen Krieg gleich nebenan errichten uns kurz vor der Abreise. Die Klamotten für die Inseln wurden nochmals gesichtet und größtenteils für die Ukraine neu verpackt. 

Gefühlschaos. Als wäre es nicht schon komisch genug lauter Vollmachten und Sorgeberechtigungen für die eigenen Kinder für unsere Abwesenheit und für den Fall der Fälle zu erteilen, herrschte nun zudem unfassbares Leid, erschaffen durch einen Wahnsinnigen in Europa. 

Wir hoffen und vertrauen darauf das alles gut wird und wir Anfang Mai, pünktlich zu Mias Kommunion wieder Zuhause sind und alle in die Arme schließen können.

Losgeht es: ZIG ZAG wir kommen

Am 8.März morgens um 7:25 verlassen Mia und Noah das Haus zur Schule. Ein seltsames Gefühl…in zwei Monaten sehen wir uns wieder. Die Familien und Freunde werden auf sie aufpassen, werden für sie da sein. Sie sind schon groß und wir feiern sie für ihre Selbstständigkeit und Klarheit zu sagen: Wir bleiben hier. Zugegebenermaßen habe ich einige Zeit gebraucht, um ihr Bedürfnis zu akzeptieren,  war Mia doch nur einmal 6 Nächte und Noah 2 von uns getrennt gewesen. Doch sie wünschen es sich so sehr und unsere Aufgaben auf ZIG ZAG sind wahrscheinlich auch eher anstrengend als spaßig also los. 

Wenige Stunden später sitzen wir im Zug von Venlo nach Amsterdam; 3 Hauptgepäcke, 3 Handgepäcke, einen Lino, einen Georg und eine Irene. In Amsterdam möchten wir bei Saudia Einchecken; der Flug nach Jedda wird im System gefunden, der Weiterflug nach Jakarta ist nicht im System. Beruhigenderweise geht es allen Passagieren so, die nach Indonesien weiterfliegen wollen. Nach 1,5 Stunden Wartezeit heißt es wir dürfen Einchecken und müssen dann in Jedda zum Transitschalter, um die weiteren Boardingpässe in Empfang zu nehmen. Puhhhh…das wäre es echt gewesen heute wieder Zuhause auf der Matte gestanden zu haben. Außerdem lese ich auf Facebook, das Malaysia ab dem 1.4. seine Grenzen öffnet – Jackpot! Läuft…so wird es dann wohl Malaysia und nicht Thailand. Dann noch die Nachricht, dass die Quarantäne in Jarkarta von 3 Tagen auf einen Tag gekürzt ist. Läuft!

Für unglaubliche 260 Euro pro Ticket fliegen wir von Amsterdam nach Jakarta. Die Einreise ist sehr gut organisiert inklusive aller Formalitäten und erneutem PCR Test am Flughafen. Noch am gleichen Abend erfahren wir, dass wir alle negativ getestet wurden und wir am nächsten Tag ab 14:00 Uhr das Hotel verlassen dürfen. Die Flüge nach Bali waren allerdings alle ausgebucht und so blieben wir noch eine Nacht und verarbeiten unseren Jetlag. 

Der erste Spaziergang draußen und Lino merkt auf: „Mama mein Gehirn brennt.“ Jo an das Klima müssen wir uns erst einmal gewöhnen von 0 auf über 30 Grad.

Am nächsten Tag geht’s weiter nach Bali, Sayo (von Family Circus, dem Boot mit dem wir über ein Jahr parallel gefahren sind) holt uns ab. Sie mieten eine ansehnliche Villa mit Infinitypool und recht schöner Aussicht auf Bali. Wiedersehensfreude! Am nächsten Tag geht es zu ZIG ZAG. 

Erschrocken über den Zustand 

Bereits in Jakarta hatten uns schreckliche Bilder von einem schrotten Dingi und einer kaputten Sprayhood erreicht. Das alles hätte schon vor dem 15.2., unserem eigentlich  Abflugstag, repariert werden können. Unser Gefühl wird bestätigt…einen Scheiß hat der Typ sich gekümmert…

ZIG ZAGs äußerer Anblick ist ok – hier wurde mal geputzt. Wir betreten den Salon, es müffelt, auf der Küchenanrichte liegen Köttel…zu groß für eine Maus…Rattenköttel, ich sehe sie überall vom Vorschiff bis in die achterste Backskiste. Das ist nicht unsere ZIG ZAG. Innerhalb von 2 Stunden habe ich 3 große Müllsäcke voller Lebensmittel entsorgt. Die Schapps liegen voller kleiner Insekten; die sich insbesondere über Mehl, Reis, Nudeln und Haferflocken gefreut hatten. Soviel zu meiner Aufforderung genau das alles von Bord zu nehmen und zu essen oder zu verschenken. Ja, der große Mehlvorrat war entfernt worden…allerdings auch zu spät, die Insektenleichen lagen noch zuhauf in den Vorratsfächern. Die Bilge ist schmierig und säuerlich. Interessanterweise waren alle Pfirsichdosen geplatzt und der dickflüssige Sirup hatte sich in der Bilge verteilt. 

Wir hatten kurz vor dem Verlassen des Bootes 2020 für 6 Monate proviantiert. Einige Dosen und Soßen in Flaschen und Gläsern hatten überlebt, ALLES andere konnte nun nur noch entsorgt werden. Alles was vor unsere Abreise frisch gewaschen war, alles was überhaupt waschbar war inklusive der Kissen, Couch/Matratze Bezüge kam in die Wäscherei. Während ich versuchte ZIG ZAG zu entmüllen, machte Georg die ersten technischen Checks, das sah alles er einmal gut aus. Der Bootsinterne Kompass hatte ein Problem, doch Georg fand den Rattenbiss recht schnell und konnte das Kabel erfolgreich neu verbinden. Unter Schock und doch voller Tatendrang machten wir einen Plan und verschafften uns einen Überblick. Als allererstes musste das Ungeziefer von Bord. Wir engagierten 2 Personen und wiesen sie ein wie vorzugehen sei. Putzen, putzen, putzen; Insektenleichen und Rattenscheisse beseitigen, Fallen aufstellen und das Boot ausräuchern. Wir folgten der Einladung von Family Circus gemeinsam mit Ihnen für 3 Tage nach Lombok zu segeln, um dort Rainbow Safari zu treffen. Zu dritt hatten wir damals 3 Monate in Rote verbracht als Corona sich seinen Weg bahnte. Rainbow Safari hatte 1,5 Jahre Pause in Singapur gemacht und war nun auf der Durchreise nach Fiji. Es fühlte sich zunächst nicht ganz so gut an, ZIG ZAG so wieder zu verlassen, doch wir verbrachten 1,5 Tage mit entrümpeln und checken und dann überließen wir die erste Reinigung ein paar Einheimischen. Als wir zurück kamen, sah es schon besser aus. Nicht gut, aber besser. Wir ließen keinen Milimeter uninspiziert. Es gab 4 Kategorien: bleibt an Bord, Müll, wird verschenkt und kommt mit nach Deutschland. Nach und nach vermissten wir Dinge; Angeln, Außenborder, bestimmte Spielsachen, Klamotten, Küchenhandtücher, ein kleines Holzpaddel, ein Wassertank, ein Benzin/Dingitank, eine Bohrmaschine, ein Knarrenkasten…dieses olle Rattenvieh hatte sich überall rumgetrieben; Bisse mitten in Barbiegesichter, von einer Holzangel eines Spieles waren nur noch Sägespäne übrig. Einige der vermissten Sachen hatte Ari, der Bootsaufpasser in Obhut genommen, da sie ihm an Bord zu wertvoll erschienen. Zurück gab er sie allerdings nur schrittweise nach zig Aufforderungen. Einige Dinge bleiben vermisst. Das Mißtrauen in die Person Ari bestätigte sich leider mehr und mehr. Er hatte Geld kassiert, war seinen Aufgaben nur sehr eingeschränkt bis gar nicht nachgekommen und eine zweite große Angel, einen Dingitank, Wassertank…all das hat er an Bord noch nie gesehen…sein Erinnerungsvermögen kam etwas in Wallungen als wir ihm Videos und Fotos zeigten vom Tag unsrer Abreise. Mit Wut und Frust lassen wir diesen Typen und einen Teil unseres Hab und Gutes in Serangang, Bali zurück. Wir müssen wohl dankbar sein, dass die Ratten unsere Schiffspolster und Kabel nicht komplett verschlungen haben, das wir kaum bis gar keinen Schimmel hatten, unsere ZIG ZAG noch schwimmt und das nicht noch mehr unseres Eigentums abhanden gekommen ist.

Nach 14 schweißtreibenden Tagen hatten wir das Gefühl ZIG ZAG wiederbelebt zu haben. Wir haben alles extrem entrümpelt, geputzt und eine Ratte gefangen. Eine weitere hatte Ari kurz vor unserer Ankunft tot an Deck gefunden und wir fanden noch eine tote auf dem Anker. Keine neuen Köttel ließen uns hoffen jetzt alle Vierbeiner beseitigt zu haben. Kakerlaken haben wir bisher noch keine einzige an Bord gesehen, trotz des Faktes, dass ich hunderte Kakerlakeneier gefunden und entsorgt hatte. Vielleicht hat die Ratte die kleinen Viecher vorher vernascht!?! 

Wir motorsegeln von Bali nach Malaysia

20 Tage nach unserer Ankunft in Jakarta, lösen wir unsere Leine von der Mooring und verlassen das Rattenloch. Serangang liegt direkt neben einer großen Müllhalde…je nach Wind stinkt es und bläst es scheinbar die Vierbeiner aufs Wasser. Wir hätten unser Schiff rüber nach Lombock verlegen sollen…doch wer kann schon so etwas ahnen.

Aller Wahrscheinlichkeit nach erreichen wir am 2.4. Kumai in Borneo, Kalimantan. Dort haben wir eine 3-tägige Flussfahrt gebucht, um die Orang Utans in freier Wildbahn zu beobachten. Das stand noch ganz oben auf unserer Liste. Sayo und Little Miya kommen eingeflogen und dann begeben wir uns gemeinsam auf das Borneo Erlebnis. Am 6. brechen wir nach etwas Proviantierung von frischen Lebensmitteln, Wasser und Diesel nach Belitung auf. Wir haben beschlossen den Wassermacher für die wenigen Wochen auf dem Schiff nicht in Gebrauch zu nehmen. Wir haben Trinkwasser in Flaschen gekauft und unsere beiden Wassertanks mit Brauchwasser gefüllt. Interessanterweise durch die Inspektionsluken im Inneren des Schiffs, da wir die äußeren Tankdeckel trotz WD 40, kochendem Wasser, Essig, etwas liebevoller Gewalt nicht öffnen können.

Bis nach Belitung sind es weitere 275 Seemeilen (2-3 Tage)…je nach dem, wann wir genau ankommen und wie die Bereitschaft besteht uns auszuklarieren, erholen wir uns dort kurz von den Überfahrten, bevor es dann mit eventuell einem Schlafstopp weitere 450 Seemeilen nach Norden geht. Rund um Ostern sollten wir das Malaysische Gewässer befahren. Unser Ziel ist es ZIG ZAG in der Pangkor Marina für weitere 6 Monate an Land zu stellen. Wir planen knapp 10 Tage um die Mitarbeiter dort etwas kennenzulernen und Arbeitsaufträge zu erteilen; das Teakdeck und einige unserer Holzfronten im Schiff brauchen etwas Aufmerksamkeit. Im Septemer/Oktober werden Iris und Martin ZIG ZAG aufsuchen, sie kennenlernen und auf die Probe stellen, um zu entscheiden, ob sie sich (wetterbedingt ab Ende Dezember/ Anfang Januar) mit ZIG ZAG auf den Weg durchs Rote Meer machen. 

Die Crew

Lino hat sich tapfer geschlagen und uns meistens super geholfen hier alles fertig zu bekommen, denn er wollte endlich mit seiner ZIG ZAG losfahren. Er möchte sie auch höchstpersönlich nach Deutschland segeln…er hatte großen Spaß alle Bücher und Spielzeuge wieder neu zu entdecken und hat am Dingidock eine neue Freundin gewonnen: Affin Utu, der er fast täglich eine Banane mitbrachte. Wir verblieben während der Arbeiten an ZIG ZAG bei Sayo, Chris und Miya. So konnten wir dem Ungeziefer Zeit geben zu verschwinden, genossen abends gemeinsame Abendessen und evt. noch ein Stündchen Plaudern, bekamen morgens einen Sayo Smoothie und konnten nach einer Nacht mit Klimaanlage wieder gestärkt an die Arbeit gehen. Das Haus war ca. 30 Minuten vom Hafen entfernt, entweder fuhren wir mit dem Roller oder bestellten uns ein Gojek, das indonesische Uber/ Taxisystem: 6 Euro eine Strecke. 

Georg und ich sind wahnsinnig frustriert und waren sehr wütend auf Ari…soviel unnötige Arbeit…hätte er die Fenster nicht vergessen zu schließen, wäre unser Holz noch ok, wären die Ratten wahrscheinlich nicht an Bord gekommen, wäre die Bilge nicht voller Wasser gewesen und viele viele Sachen wären nicht im Müll gelandet. Trotz der ganzen negativen Gefühle rund um diesen Typen waren wir ein grandioses Team – zurück in unserem ZIG ZAG Leben. Jeder wusste genau was es zu tun gibt und wir können uns aufeinander verlassen. 

Noch 4 Wochen, um unser Schiffchen außer Landes zu bringen und im Flieger nach Deutschland zu sitzen. Wir inhalieren den unfassbar schönen Sternenhimmel in der Nacht, freuen uns auf den nächsten Vollmond den wir in der Straße von Melaka insbesondere, wenn es unser Radar bis dahin noch nicht wieder tut, gut gebrauchen können. Wir genießen die Sonne, die Wärme und das Blau des Meeres, das Grün der Palmen und Bananenstauden und den Geschmack einer jungen Trinkkokosnuss, die kurzen Momente an indonesischen Stränden, die uns daran erinnern wie viele unglaublich tolle Stunden wir auch mit Mia und Noah in den letzten Jahren die Inseln, Menschen, Tiere – die Welt entdecken durften. 

Wir freuen uns jetzt angekommen zu sein, uns etwas zu erholen und morgen auf Flusstour zu gehen. ZIG ZAG wird währenddessen bewacht und nach 2 Nächten si d wir ja auch schon wieder zurück aus dem Regenwald.

Ein paar Eindrücke von Bali und unserer Zeit in Borneo folgen in Kürze.

6 Replies to “ZIG ZAG auf dem Weg nach Malaysia”

  1. Uschi says:

    Sooooo spannend .

    Leider auch verägert,das Ihr so ein Pech mit dem Bootshüter hattet.

    Drück die Daumen jetzt wird alles besser.🚣

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    1. Frenchi says:

      Junge, junge…..ohne solcher Highlights wäre so eine Tour wohl doch zu langweilig und eher der Fahrt mit einem roten VW Jetta gleichen:-)
      Euch alles Gute!

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  2. Magali says:

    Ohjee, so frustrierend wenn man zurück kommt und so viel schief gegangen ist. Wir haben auch zur Zeit ein Pechsträhn, aber nicht so schlimm wie bei euch.
    Wünschen euch eine gute Weizerrreise und viel Glück und Erfolg bei den nächsten Plänen.

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  3. Karen says:

    Danke für das Update. Drücken die Daumen, dass der Rest des geplanten Törns nicht so stressig wird.

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  4. Old Town guest house says:

    Thank you for the visit. It’s really nice to meet you. Wish you a safe sailing and flight home soon. Hope you will come back again next time. Till then, take care, stay safe and stay healthy.

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  5. Florian Birkenmayer says:

    Lieber Georg, liebe Irene,

    sehr spannend Euer Bericht….wenngleich halt auch blöd…….aber auf der anderen Seite finde ich die Aktion (Euer Segelboot zurückzusegeln) mehr als richtig !

    Mache grade auch meinen Segelschein für SBF See (Theorie hab ich schon bestanden)……denn mit dem Bodenseeschifferpatent darf man ja nicht auf Meer 🙂

    Euch noch alles Gute und Grüße vom Bodensee

    Flo

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