(Hier geht es zu Teil 7: Vanuatu 2019: Loltong, Pentecost 18.- 31. Juli)

Maewo 31.7.-2.8.

Im letzten Jahr war Ambae aufgrund von Vulkanaktivitäten komplett evakuiert worden und wir konnten selbstverständlich nicht hinfahren und uns die Insel anschauen. Inzwischen waren viele Menschen wieder zurückgekehrt und wir wollten gerne ein paar Tage hin, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Leben dort ein Jahr später weitergeht. Wir fuhren zunächst für eine Nacht nach Asanvari, Maewo sagten Berry ‚hallo‘, mit dem wir im Jahr zuvor die Tour zur Fledermaus Höhle gemacht hatten und von dort aus machten wir uns auf zur Moon Cave, weiter nördlich auf Maewo. Wir ankerten vor der Moon Cave, es war allerdings sehr rollig, unangenehm und zu unsicher für die Nacht; es stand zuviel Schwell in die Bucht. Doch wir wollten es nicht unversucht lassen, denn schon im letzten Jahr hatten wir die Moon Cave irgendwann einfach von unserer Planungsliste gestrichen. Georg und Mia checkten die Lage per Dingi. Sie kamen zurück und holten den leicht fiebrigen Noah, Lino und mich ab, meinten sie hätten den Chief des Dorfes zwar gerade von seiner eigenen Willkommensfeier (er war seit Monaten wieder zurück aus Port Vila) abgehalten, aber er wolle uns höchstpersönlich die Cave zeigen. Zurück am Strand begrüßte er uns herzlich, mit ihm waren noch weitere Männer und Frauen sowie einige Kinder gekommen. Sie waren festlich mit Blumenketten behangen und stolz begann er zu erzählen, dass alles im Leben seinen Ursprung hier in Maewo hatte. Die Menschen, die Geschlechter, die Kontinente und natürlich der Mond; alles erklärte er mit Riff, Pool- und Felsenformationen, mit der Existenz der großen Höhle…einiges war süß nachzuvollziehen, andere Sachen waren etwas arg an den Haaren herbei gezogen, aber er lebte seine Geschichte und verkaufte sie wirklich mit großer Passion. Er sah die Zukunft vollkommen vor sich, er wollte Kreuzfahrttouristen hierherführen, um ihnen den Ursprung des Lebens und Seins zu erklären. Wir versuchten ihm verständlich zu machen, dass er alles möglichst natürlich lassen sollte, denn Kreuzfahrttourismus würde unserer Meinung nach auch viel in den Dörfern ändern und nicht nur benötigtes Geld bringen. Wir hätten uns noch lange mit ihnen unterhalten können, doch wir wollten noch weiter bis nach Noroworowo. Wir hatten gelesen, dass die Anchorage in den vorherrschenden Winden ruhiger sein sollte und das war sie auch. Sehr. Am nächsten Morgen machten wir eine kleine Tour an Land. Und schon wieder – so liebevolle Menschen, Kinder die einen begleiten auf der Suche nach Brot, das leider zunächst ausverkauft zu sein schien und dann doch noch jemand etwas hatte. Außerdem führten uns die Kids zu einem Fluss, der viel Spaß bot. Wir hatten weder Schwimmklamotten noch eine richtige Kamera dabei, doch das war vollkommen egal; Klamotten aus und rein ins Wasser. Großer Spaß. Auch der Rückweg durch das Dorf war wieder einmal so liebevoll. Die Menschen waren interessiert, schenkten uns teilweise Obst und Gemüse und unsere Kids spielten sich von Station zu Station. Wir hofften auf dem Weg in den Norden Maewos noch einmal hier halt machen zu können und dem Dorf ein paar Klamotten und Co zu schenken. Wir waren ganz traurig heute weiterziehen zu müssen, doch das Wetter wollte es so und es zog es uns nach Ambae, genauer gesagt nach Lolowai.

Ambae – Maewo 2.-7.8.

Tolle Anchorage und vor allem sehr sehr windgeschützt, denn in den nächsten Tagen sollte es ordentlich pusten und regnen. MIRABELLA war uns schon voraus gesegelt; sie ankerten hinter den hohen Felsen mit zusätzlicher Landleine direkt vor dem langen schwarzen Strand. Die Kids liebten es von den schwarzen Sandbergen hinunter zu springen. Wir verkrochen uns tief ins Innere der Bucht, wo die Einheimischen sehr erfolgreich Mangru fischten und uns zum Kauf anboten. An Land konnten wir Brot und gefrorenes Hühnchen kaufen, bekamen köstlichste Orangen und Bananen und über die Kassiererin des Supermarkets bekam ich sogar tatsächlich die verlorene Telefonnummer von Judah aus Naone, Maewo. Ihn hatten wir im letzten Jahr mit seinem kranken Sohn im Krankenhaus in Port Vila kennengelernt. Wir wollten ihn dann später in seinem Dorf besuchen, doch dazu kam es leider nie. Doch in diesem Jahr realisierten wir unseren Wunsch! Wir segelten nach Naone und hatten eine wundervolle Zeit mit Floyd, Edwin, Veronica, Indi, Judah, seiner Frau Mary, seinen Kindern (Chris, Amaya und Schafot) und lernten auch seinen Bruder Jerry kennen. Wieder kamen wir am Abend zurück an Bord und konnten nicht fassen, wie sehr wir uns bei den Menschen hier wohlfühlen, das konnte doch nicht überall so sein. Vanuatu ist einfach unser Land! Die Kinder fühlen sich auch so wohl und alle lachen und strahlen so durch den Tag. Wir hatten riesen Glück am Abend der Probe der lokalen Stringband (von der wir schon auf anderen Inseln gehört hatten) beiwohnen zu können. Das waren Töne; wie sie die Saiten strichen und dazu sangen. Ein Highlight. Wir hoffen, dass Schafot kurzfristig nochmal medizinischen Rat bekommt, denn seine Lymphknoten waren wieder extrem geschwollen. Glücklicherweise hat er sich kümmernde Eltern und ich habe Hoffnung, dass sie am Ball bleiben. Es war so rührend wie sich die großen Jungs im Dorf mit unseren Kids beschäftigen. Thanks Floyd and friends for guiding us to your wonderfull waterfall! What a nice walk up there and what a nice waterfall with great swimmingpools. Wir haben die Zeit hier wieder einmal genossen. Die Schule im Dorf hat eine einmal schöne und noch nie zuvor gesehene großartige Weltkarte an einer Gebäudewand gemalt, an der wir ein wenig Geographie Unterricht mit den Kids in ihrer Lunchpause machten. Georg zeigte ihnen unsere Route und es war toll zu sehen wie viel einige Kinder über andere Länder wussten.

Port Olry, Port Peterson – Espiritu Santo 8.8.-13.8.

Am 8. August motorsegelten wir rüber nach Espiritu Santo, ganz in den Norden nach Port Olry. Eine tolle Anchorage und wir besuchten Muliu Lango; die Tochter von Ashley und Chris aus Loltong. Sie war dort in der Internatsschule und freute sich sehr über ein paar aktuelle Fotos von ihren Eltern und Geschwistern. Port Olry hatte außerdem einen super Sandspit zum Spielen und Plantschen und wir suchten und fanden auf der gegenüberliegenden Insel einen Süßwasserteich. Wir freuten uns auch Brot, Hackfleisch und Rindfleisch erwerben zu können, nicht die beste der besten Qualitäten, doch wir hatten schon lange kein Fleisch mehr an Bord gehabt und freuten uns auf Abwechslung in der Bordküche.

Von Port Olry aus fuhren wir nach Port Peterson, wo wir uns wieder mit MIRABELLA und auch QUINCO (Australisches Boot), das letzte Mal in Neukaledonien gesehen, vereinten. Port Peterson ist ein schöner Ankerplatz mit schönem davor gelagerten Sandstrand und über Flüsse kann man großartige Blueholes besuchen; Riki und Matevulu. Letzteres ist das größere, doch insbesondere die Dingifahrt zum Kleineren hat uns sehr begeistert. Das Wasser war so klar und wir hatten das ganze Bluehole für uns alleine. Zum Matevulu fuhren wir mit den anderen beiden Kinderbooten. Die Großen genossen das Schwingen mit der Liane und den Absprung ins blaue Wasser und die Kids sprangen von einem Dock hinein. Großer Naturspaß! Sicherlich ist auch dies ein Ort, an dem man sich länger aufhalten kann, eine kleine Auszeit vom durchaus intensiven Dorfleben.

Ambrym 13.-16.8.

Wir entschieden allerdings unserem Bootsnamen gerecht zu werden uns ZIG ZAG noch einmal runter nach Ambrym zu fahren. Dort fand vom 14.-16.August das ‚Back to the roots Festival‘ statt, außerdem wollten wir anschließend gerne das vierte Nationale Kunstfestival Vanuatus in Lakatoro auf Malekula besuchen. Wir waren in diesem Jahr pünktlich zu allen kulturellen Festivals im Lande und die wollten wir uns nicht entgehen lassen. In Ambrym waren noch ca. 15 andere Langfahrtensegler zum Festival gekommen. Sehr schnell wurde deutlich, dass das Festival inzwischen ausschließlich für Touristen wir uns organisiert wurde uns es NICHTS mehr mit einem lokalen Festival zu tun hatte. Früher war es vielleicht mal ein legendäres Festival mit und für die lokale Bevölkerung, doch in diesem Jahr hatten wir wohl etwas Pech. Nicht nur, dass das Wetter nicht mitspielte und es zumindest am ersten Tag zu 95% regnete. Irgendwie war die Stimmung etwas seltsam. Wir bezahlten ca. 80 Euro pro Person und dann wurde das Programm zeitlich gekürzt und eine versprochene Stringband für das Abendprogramm erschien einfach nicht und das seltsamste: Ein Chief aus einem Nachbardorf kam um sich das Festival anzuschauen und wurde per Übergabe eins speziellen Blatts (von einem Baum) des Platzes verwiesen. Ihn wurde die Teilnahme am Festival untersagt und das hatte einen besonders komischen Beigeschmack. Die eigentlichen Darbietungen, die Erklärungen dazu sowie die Kostümierung war allerdings sehr beeindruckend. Insbesondere der ROM Dance mit seinen Buschkostümen und sehr aufwendigen Masken war toll. Und ja sie tanzten und machten das alles nur für uns und der Vorteil war, wir waren ganz nah dran und Georg konnte wie ich finde einmalig schöne Fotos und Videos aufnehmen. Vielleicht war unsere Erwartungshaltung für dieses Event falsch. Wenn man akzeptiert, dass es kein Lokales Fest für die lokale Bevölkerung ist, sondern von den Einheimischen für Yachties, dann ist es zwar verhältnismäßig kostspielig, aber dennoch ein Erlebnis.

Hier gehts zu Teil 9: Vanuatu 2019, Lakatoro Festival, Malekula 17.- 22. August

2 Replies to “Vanuatu 2019, Teil 8: Maewo – Ambae – Maewo – Espiritu Santo – Ambrym 31.Juli – 16. August”

  1. Angelika pferdmenges says:

    Man merkt gut wie begeistert ihr von euren Besuchen in den Dörfern seid. Erstaunlich wie gut ihr alles noch benennen könnt. Die Fotos sind einfach toll.

    Antworten

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