(Hier geht es zu Vanuatu 2019, Teil 4: Pentecost, Wali 28. Juni – 02. Juli)
Wir hatten beschlossen noch einmal in mein Lieblingsdorf 2018 zu fahren. Dafür nutzten wir das ruhige Wetter und motorten rüber nach Port Sandwich. Gemeinsam mit MECCETROY; Diego (Italiener) und Marina (Brasilianerin), die wir auf Mystery Island das erste Mal gesehen hatten, machten wir eine Dingifahrt den Fluss rauf. Wieder einmal war das Wasser gerade eben noch zu niedrig zum weit durchfahren und so hielten wir wie auch im letzten Jahr an einer Brücke und wollten den Menschen dort im Dorf kurz ‚Hallo‘ sagen. Ich war gespannt, ob Christiane (autistisches Mädchen, vllt. erinnert ihr euch an sie aus dem letzten Bericht) inzwischen eine Schule oder eine andere Einrichtung besucht. Wir wurden gleich mit Namen begrüßt, zumindest riefen alle gleich ‚Noah Noah‘ und hatten ein großes Lächeln in ihrem Gesicht. Ich hatte das auch als ich hörte, dass Christiane inzwischen tatsächlich mit anderen Kindern, wenn auch Jüngeren in den Kindergarten ging. Das war großartig! Die Frauen stellten schnell fest, dass Lino nicht mehr einfach so zu ihnen auf den Arm kam…tja er war auch größer geworden und wusste wirklich genau eines: Ich bleibe bei Mama. Nur mit einer Banane konnten sie ihn kurzfristig zu sich locken. Wir ankerten diesmal nicht ganz weit hinten durch, sondern direkt vor dem ersten und eigentlichen Hauptdorf in Port Sandwich; dort kam eine Mama mit einem kleinen Kind vorbei gepaddelt und brachte uns ein paar Kokosnüsse und wir bedankten uns sehr erfreut mit ein paar Kinderklamotten. Im Rainbow Store bekamen wir etwas frisches Brot, denn das Backen auf ZIG ZAG ist eine recht heiße Angelegenheit, insbesondere an Regentagen, an denen die Fenster alle geschlossen sein müssen. Direkt am Mini Shop, gab es eine Kinder Schaukel aus Reifen, die unsere Kids liebten. Am Donnerstag regnete es so viel, dass wir das Boot gar nicht verließen und Freitag war es dann soweit, wir timten unseren Besuch in meinem Village Nambawan (no.1). Die Tide war für die Dingifahrt in den Fluss von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Wir schafften es gerade eben über die Niedrigstelle und kurvten uns durch den Wald bis zu dem kleinen Strand an dem wir im letzten Jahr unser Dingi festgemacht hatten. Gut, dass Georg sich an den Weg erinnerte, ich hätte mich glaube ich ganz schön verlaufen, alles war sehr matschi von den vielen starken Regenfällen in der letzten Woche…doch die Vegetation war deutlich frei geschnitten bis zum Dorf. Als wir dort ankamen, kamen nach und nach immer mehr Frauen und Kinder, ein älterer Mann auf uns zu. Alle erinnerten sich an uns und teilten uns mit das Gine and Jeanette, das waren die beiden, die uns im letzten Jahr aufgrund ihrer Sprachkenntnisse hauptsächlich ‚betreut‘ hatten, für ein paar Tage in einem anderen Dorf waren. Schade, aber überhaupt nicht schlimm. Wir freuten uns, dass es allen und insbesondere Gines Handgelenk wieder gut ging und sie sich noch alle an uns erinnerten. Linda, Gines Tochter und Joselin wurden gleich aus dem Garten geholt, sie hatten uns damals überhaupt erst ins Dorf geführt. Das Dorf Smol Hokai ist ein ganz kleines, sehr einfaches und niedliches Dorf. Gleich wurden uns riesen Papaya, Sauersack, Pampelmusen und sonstiges Obst und Gemüse angeboten und wir packten mit großer Freude Spielsachen und Kleidung für Groß und Klein aus und verteilten es unter ihnen. Wir hatten auch ein wenig Duschgel dabei, sie schauten es an und hatten so wirklich GAR keine Ahnung, was das sein sollte. Ich liebe sie dafür. Außerdem hatte ich einen riesen Bananakuchen für das Dorf gebacken, sie ließen ihn sich ihn schmecken und schon wurden die ersten blonden Haare (süß war der Ausdruck supsup – weiche glatte Haare) geflochten, Noah bekam einen Mini Pfeil und Bogen geschnitzt und sie Groß und Klein spielten Verstecken. Hier im Dorf hatten wir vor einem Jahr mit Gine gelernt Simborro oder Napong, wie sie es hier nannten zu kochen; Kochbanane in grünen Blättern in Kokosnussmilch. Auch in diesem Jahr dauerte es nicht lange bis wir den ersten Probierteller gereicht bekamen. Sie waren wirklich Meister in der Napongherstellung! Wir schrieben ihnen das Bananenkuchenrezept auf ein Stück Karton (sie können nicht einfach nach einen Stück Papier greifen, weil einfach keines da ist). Ich hoffe sie backen ihn zwischendurch mal und erinnern sich an uns, so wie wir uns an sie erinnern. Bing und Kevin, zwei größere Jungs aus dem Dorf begleiteten und zu einer kleinen Erfrischungspause an den Fluss und sie hatten riesen Spaß daran mit Noah und Mia nach Diamanten zu suchen und rumzualbern. Die beiden brachten uns dann nachdem wir uns verabschiedet hatten bis zum Dingi; alleine hätten wir unsere ganzen Obst- und Gemüsegaben nicht tragen können, wir bedankten uns nochmal bei ihnen und schenkten ihnen ein kleines Prepaid Guthaben für ihre Handys und wir machten sie damit sehr glücklich. Wir freuen uns in diesem Jahr Facebook Kontakte ausgetauscht zu haben, so können wir sie ab und an mal nach ihrem Wohlergehen fragen und ein paar Fotos schicken. Aktuell hoffen wir noch auf ein Lebenszeichen, denn das Auge des Zyklons war ziemlich über ihren Teil der Insel gebrettert. Dann war es für uns Zeit wieder zurück zu tuckern, denn schon bald würde aufgrund des Niedrigwassers der Eingang zum Fluss zu flach für eine Überquerung sein. Gerade eben noch geschafft.
Weiter mit Teil 6 von 11 geht es nächste Woche.
So lebendig geschrieben und mit den Fotos ist man auch selbst ei kleines bißchen dabei