Hallo ihr Lieben,

Heute hat es mächtig viel geregnet hier in Port Sandwich, Malakula, Vanuatu. Wir haben die Zeit und die gute Internetverbindung genutzt, um einen weiteren Bericht fertig zu stellen und eine Fotoauswahl von unserem Aufenthalt in Neukaledonien hochzuladen. Wir sind alle wohlauf und freuen uns in Vanuatu zu sein. Wir genießen die Freundlichkeit der Menschen, das einfache Leben, die tägliche Trinkkokosnuss und die köstlichen Pampelmusen. Am letzten Wochenende waren wir zum Landdiving in Süd Pentecost und nächste Woche werden wir bei unserer Adoptivfamilie im Norden von Pentecost erwartet. Diese Woche wollten wir uns Malakula etwas näher ansehen, doch das Wetter lässt etwas zu wünschen übrig. Hoffen wir auf ein paar trockenere Tage als vorhergesagt und ansonsten üben wir uns in Geduld und haben Zeit unsere Reiseberichte noch ein wenig mehr zu vervollständigen.

Habt einen schönen Sommeranfang und bis bald, lukim yu (see you)! Irene and family

Neukaledonien 25.5.-6.6.2019

Mit dem ersten Tageslicht segelten wir durch die Riffpassage in Richtung der Hauptstadt Neukaledoniens:  Nouméa. Siehe auch ‚Angekommen in Neukaledonien‘. Der Wind wurde weniger und wir motorsegelten. Keine Ozeanwelle mehr, das Wasser war blau, also ich meine wieder so richtig schön blau, hier und da auch blau türkis, die Sonne strahlte, der Himmel war wolkenlos und wir segelten an kleinen sandumsäumten Palmeninseln vorbei. Ich mag diesen Anblick immer wieder sehr gerne. Für meinen Geschmack lagen nur viel zu viele ankernde Schiffe davor. Aber gut man kann nicht alles haben und außerdem war unser Ziel zunächst einmal ein anderes. Einklarieren, ZIG ZAG im Vorschiff trockenlegen, Fenster Dichtungen und leider auch nochmals den Wassermacherteil am Motor überprüfen und reparieren und dann raus auf die Inseln zum runterkommen und genießen einer Kokosnuss.

Wenige Meilen vor der Stadt funkten wir die Marina Port Morselle an. Sie hatten einen freien Liegeplatz und organisierte die Biosecurity für uns. Anlegen, Motor aus, ankommen, klar Schiff machen. Als erstes widmeten wir uns der Vorschiffskoje, wieviel war wirklich nass geworden? Wir hatten unterwegs bei jeder Welle, die übers Deck schoss das Wasser reinplätschern hören. 8 Tage am Wind Kurs da gehen so manche Wellen übers Schiff. Wir hatten recht zeitnah eine Wanne direkt unter das Fenster gehangen und riesen Müllsäcke auf die Matratze gelegt, darauf möglichst saugfähige Handtücher und ein Moltonlaken. Die Wanne hatte das meiste aufgefangen, trotzdem waren zwei Wäschesäcke gefüllt mit Laken, Matratzencover und einigen Handtüchern, die gelinde gesagt echt mufften. Salzwassergetränkt im geschlossenen Raum, das muss muffen. Also hingen wir zunächst unser Deck mit den Sachen voll, um den Geruch ein wenig auszuwehen. Außerdem waren wir noch nicht ganz davon überzeugt, es alles an diesem Tag noch Waschen lassen zu können, es war schließlich Samstag und die Biosecurity war noch nicht an Bord gewesen. Letzteres war auch gut so, denn auch wenn wir die letzten 24 Stunden viel verkocht hatten, der Bananenkuchen und die Eier waren noch nicht alle verarbeitet. Die letzten 6 Eier habe ich einfach gekocht und sie waren noch warm als es klopfte. Ein freundlicher Beamter kam an Bord, er warf einen kurzen Blick in den Kühlschrank, stellte ein paar Fragen und wollte dann doch die Eierschale von den Eiern in einem eigenen Sack entsorgen. Die geschälten Eier durften wir behalten. Nächstes Mal sollten wir bitte unterwegs jeglichen organischen Abfall von anderem trennen. Im Prinzip hatten wir das auch; organischer Müll über Bord, der Rest in den Mülleimer. Wir hatten von den 8 Tagen einen 25L Beutel voll Müll plus eine Tüte voller Pampers, die wollte er aber nicht entsorgen.

Die Marina bat uns noch ein paar Formulare für den Zoll auszufüllen, um die Weiterleitung kümmerten sie sich dann und am Montag durften wir noch bei der Immigration vorstellig werden. Einklariert. Eine Waschmöglichkeit, wenn auch eine recht teure gab es direkt an der Tankstelle in Port Moselle. Ca. 9 Euro fürs Waschen oder 15 fürs Waschen, Trocknen und Legen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Alles besser als diese Mengen mit der Hand zu waschen, vor allem weil wir leider noch einen Sack mit salzig, feuchter und muffiger Wäsche aus dem Kleiderschrank füllten. Die Undichtigkeit des kleinen Fensters hatte für einen Rinnsal von Salzwasser an der hinteren Schrankwand entlang in den Schrank gesorgt. Dann noch einen Sack mit Klamotten von der Überfahrt und so wurde unser Dingi zum Wäschetaxi. Und unser Boot wurde zumindest für die kleinen Sachen zur Trockenstation, doch bei dem Wetterchen kein Problem, da waren die ersten Sachen schon fast wieder trocken bevor ich das letzte aufgehangen habe. Damit beschäftigten wir uns also in den ersten zwei Tagen, außerdem klebten wir den Fenstergriff des kleinen Vorschiffsfensters neu an; der war unterwegs locker geworden, dadurch konnten wir nicht ausreichend Zug aufbauen, um das Fenster richtig zu verschließen. Außerdem stellten wir fest, dass unsere Dichtung des großen Fensters nicht wirklich undicht war, sondern eine Justierung der Verschlusshebel, an denen hatten wir in Australien etwas verändert, dafür sorgte, dass wieder alles dicht war. Wären wir da mal früher drauf gekommen…

Am Abend bekamen wir Besuch von Überraschungsgästen. Georg sagte mir nur zwei der drei Personen würde ich kennen und das letzte Mal, dass ich sie gesehen hätte wäre 2016 gewesen. Ich hatte keine Ahnung und mein Hirn lief auf Hochtouren. Ich staunte nicht schlecht als  Anne-Cécile, Damian von der Yaga mit einem kleinen 10 Monate alten Baby namens Jean vor uns standen. Sie waren eines der 26 Boote mit denen wir 8 Tage im Minerva Reef verbrachten, um auf ein gutes Wetterfenster zu warten für die Weiterreise von Tonga nach Neuseeland. Dieser Aufenthalt in einem Riff in the middle of the ocean verbindet! Tatsächlich hatten wir uns von ihnen Ende 2016 verabschiedet als wir zunächst auf Neuseeland Landurlaub und anschließend auf Heimaturlaub nach Deutschland reisten. Sie leben immer noch auf ihrem 10m Boot und das seit drei Jahren in Nouméa, arbeiten an Land und der kleine Jean ging inzwischen schon in den Kindergarten bzw. hatte eine Bootsnanny. Was ein Glück, dass Anne-Cécile uns zufällig in der Marina entdeckt hatte! Wie das Leben so spielt.

Am Montag machten wir uns auf in die Stadt zur Immigration und von dort aus direkt auch zum Place de Cocotiers; dem Zentrum Nouméas, zu einem Spielwarengeschäft (mir fehlten noch ein paar Kleinigkeiten für den Geburtstag der Kinder) und natürlich durfte ein Stopp in einer Boulangerie nicht fehlen. Die Kids lernten ein echtes französisches pain au chocolat kennen und genossen es mit dem Roller und Laufrad durch die Stadt und den Park zu düsen, am Brunnen zu spielen und einfach rumzurennen. Ein Besuch im lokalen Supermarkt und wir hatten alles gesehen, was wir sehen wollten. Nach den Preisen in Australien waren wir eigentlich positiv überrascht, dass hier alles gar nicht mehr so viel teurer war. Das Preisniveau ist immer relativ zu betrachten, das haben wir gelernt in den letzten Jahren. Mit Baguette, Französischem Käse und feinster Salami bewaffnet, ging es dann zurück zur ZIG ZAG. Früher wäre sicherlich noch ein guter Wein Teil des Einkaufs gewesen, aber wir setzen Prioritäten…

Zurück am Steg sehen wir drei kleine Mädels auf einem Boot. Oha, ein Schweizer Boot, da müssen wir doch mal ‚hallo‘ sagen. Auf der MIRABELLLA segeln, Andre, Eva-Maria mit ihren Mädels Jaël (7 Jahre) und Amina (4 Jahre). Karen Marie (4 Jahre) war zu Besuch, sie gehört zum Norwegischen Boot VILJA zu ihren Eltern Ingrid und Jon Petter. Toll so viele Kinderboote um uns und diesmal auch so Kleine…Kinder meine ich und dazu sind alle so nett!

Großartig war am ersten Tag der Ankunft in Neukaledonien eine Nachricht von Rosi und Peter von der Rainbow. Das letzte Mal hatten wir sie in Opua in Neuseeland gesehen und nun waren sie seit einer Woche im Nachbarhafen. Wir verabreden uns für Dienstag. ZIG ZAG war wieder sortiert und wir etwas erholt. Wir wollten sie mit frischem Baguette, einer leckeren Auswahl der französischen Käse- und Salamivielfalt beglücken, doch sie wollten uns doch wirklich gern in die Brasserie einladen. Sehr gerne folgten wir ihrer Einladung. Die ‚großen‘ Kinder spielten derweil mit den anderen Kindern auf dem Steg und die MIRABELLA hatte einen Blick auf sie. Wir hatten Zeit so richtig schön zu plaudern und zu schlemmen. Später kamen die Kids dann auf ein köstliches Eis zur Brasserie. Das war wie Urlaub für alle. Danke für die gemeinsame Zeit und wir sind gespannt, wann und wo wir uns das nächste Mal wiedersehen. Wir freuen uns drauf!

Noch am selben Tag bekamen wir eine Email von der Marina, dass wenn man vor dem 03.06., 08:00 Uhr ausklarieren möchte, dieses aufgrund des Feiertages am 30.06. bereits am 29.5. tun sollte. Oha. Irgendwie waren wir gefühlt gerade erst angekommen, aber in Nouméa wollten wir auch nicht länger bleiben. In Prony Bay sollte es noch spannende heiße Quellen geben und dann reizte uns die Île des Pins und evt. noch ein Stop auf den Loyality Islands. Eigentlich muss man in Nouméa ausklarieren und dann nach einer Nacht auf Beispielsweise Île des Pins, das Land verlassen. Wir hatten allerdings gehört, dass das nicht so eng gesehen und vor allem auch nicht kontrolliert wird. Kurzum: Wir checkten mit dem geplanten Abfahrtsdatum 02.06. aus. Irgendwie schafften wir es auch noch jemanden zu finden der unsere Sprayhood abholte und einige Nähte überarbeitete, die sich leider immer mehr von der Sonne auflösten. Wir hätten sie in Australien besser komplett nachnähen lassen sollen…falsch gespart, doch hinterher weiß man immer mehr.

Georg schaffte es den Wassermacher so zu optimieren, so dass wir ihn wieder betreiben konnten. So ein kurzer einfacher Satz, der verbunden ist mit jede Menge Frust, Schweiß, Geschraube und Gefluche. Aber er läuft WIEDER. Ich war morgens mit Lino als der Rest der Crew noch schlief auf dem Markt und hatte mir einen Überblick vom Angebot und den Preisen verschafft; 6 Möhren für 3,50 Euro, 1 Weißkohl 6 Euro, 2,5 kg Kartoffeln 10 Euro, 15 Bananen für 13 Euro, 4 Maiskolben für 5 Euro, 200 Gramm Tomaten für 4 Euro. Jut, so ist das hier wohl. Die Qualität war dafür sehr sehr gut. Also losgeshoppt und losverstaut. Im Supermarkt kauften wir dann nur noch Eier, etwas Käse und Wurst sowie etwas Hackfleisch und Würstchen und für uns traditionsmäßig auch Steack Hache (Französische Fertigbouletten) mit Sauce Bernaise.

5 Tage nach unserer Ankunft war ZIG ZAG wieder ready to go, wir hatten proviantiert, Diesel und Benzinvorrat aufgefüllt und wir segelten zur Île de Ouen. Wir erreichten die Anchorage nicht mehr bei Tageslicht und 10 Minuten vor der Ankunft ereilte uns ein schlagendes Geräusch aus dem Motorraum. Verdammt! Die Schraube an der Keilriehmenscheibe des Wassermachers hatte sich wieder gelöst. Drehzahl runter, das Geräusch verschwindet. Wir näher uns langsam dem Ankerfeld und strahlen mit einem Scheinwerfer die Umgebung ab, um einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden. Anker runter. Motor aus. Schlafen. Georg hatte die lose Schraube am nächsten Morgen schnell wieder montiert und richtig festgezogen. Wir wollten uns heute Abend eigentlich mit der MIRABELLA und der VILJA auf der Île de Pins treffen, doch vielleicht wollte die Schraube uns einfach nur sagen ‚hallooo macht mal langsam‘. Georg glaubt allerdings, dass die Schraube uns gar nix sagen wollte. Wir checkten das Wetter und beschlossen auch am nächsten Tag noch fahren zu können und den heutigen Tag die Prony Bay mit den heißen Quellen auszukundschaften.

Die Küste Neukaledoniens war hügelig bis sehr bergig, grün bewachsen von Pinien, Palmen und sonstigen Bäumen und Büschen. Die nicht sehr dicht stehende Vegetation rund um Prony Bay ließ den Blick frei auf die dunkel rot bis beige lehmige Erde. Gefiel uns schon sehr gut, insbesondere die tiefen Buchten, die das Schiff vor Anker kaum schaukeln ließen, großartig! Die warmen Quellen waren einfach per Dingi und nur 2 Minuten Fußweg zu erreichen. Ein mit Holz verkleidetes Becken, gespeist mit warmem Quellwasser. Heiß war es wirklich nicht, dafür hatte es wohl zu viel geregnet in der letzten Zeit, doch die Temperatur und die Tiefe des Beckens war perfekt für die Kinder. Sie wollten gar nicht mehr raus. Ich fühlte mich an diesem Tag recht schlapp, grippig, fröstelig…ja ZIG ZAG war wieder fit, aber Georg und ich brauchten noch etwas Zeit zum Energie tanken. Ich war einfach erschöpft. Es war eine gute Entscheidung etwas auf die Bremse zu treten. Wir hätten das gern auch noch weiter getan und die Prony Bay noch mehr erkundet, es soll noch herrliche Dingitouren geben, die man hier machen kann. Auch das Schnorcheln, insbesondere an unserem nächsten Ankerplatz; Casy Island soll super sein, doch uns war es hier eindeutig zu kühl. Abends brauchte man ein Plöverchen und das Wasser hat von uns keiner betreten. Bis auf Lino in der Marina…da war doch noch was; hier ein kurzer Rückblick:

Die Kids, selbstverständlich mit Rettungswesten bekleidet, waren nun schon so groß, dass sie alleine auf dem Steg spielten. Gemeinsam mit Jaël und Amina spielten sie Verstecken. Auch Lino war mit dabei. Der kleine Mann wollte nun überall mitmachen und die ‚Großen‘ nahmen ihn an die Hand uns rasten etwas langsamer über die Stege. Ich verräumte draußen im Cockpit noch das Obst, als ich plötzlich schrilles Kindergeschrei hörte. Zuerst dachte ich‚ verdammt ich hab ihnen doch schon x mal gesagt, sie sollen nur schreien, wenn wirklich was ist…doch dann shit, dass klang ernst und ich raste dem Geschrei entgegen. Es war wirklich was. Noah lief mir weinend und schreiend entgegen, vor mir rannten zwei andere Männer in die Richtung. Noah schrie ‚Lino ist ins Wasser gefallen‘. Kopfkino: Drei Tage zuvor war ein 10-jähriger Jungen in einem Hafen weiter lebensbedrohlich verletzt worden; die Kinder waren immer wieder vom Boot ins Wasser gesprungen, spielten und plantschten im Hafen und ein 3m langer Bullenhai hatte dem Kind ein komplettes Bein abgebissen. Den Hai hatte man anschließend gefangen und getötet, das Kind schwebte noch in Lebensgefahr und war inzwischen nach Australien ausgeflogen worden. Und da war ich angekommen, der Mann vor mir übernahm Lino gerade von Jaël und Mia, die Lino an den Armen festgehalten hatten. Er lehnte am Steg und weinte. Der Mann übergab mir den kleinen Spatz direkt und sagte nur ‚Gut, dass er eine Weste an hatte‘. Die Kids hatten alles richtig gemacht; festgehalten, geschrien und Hilfe geholt. An diesem Tag zeigten wir ihnen dann auch noch, wie sie jemanden mit Weste aus dem Wasser an Land ziehen könnten. Wir waren natürlich alle ziemlich geschockt, aber auch sehr sehr glücklich, dass alle so gut reagiert haben und Lino nur eine kleine Wunde am Fuß von einer Muschel am Steg hatte. Jetzt wurde Groß und Klein nochmal dran erinnert, wie wichtig das Tragen der Weste ist.  

Aber wir waren ja schon in der Prony Bay von der wir dann am nächsten Tag mit gutem Wind zur Île de Pins sausten. Schön mal wieder 7 Knoten Geschwindigkeit auf der Logge zu sehen, trotz voller Beladung. Kurz vor unserer Abfahrt kam noch ein Segler rüber, der uns im letzten Jahr in Tanna, Vanuatu gesehen hatte nur um uns ‚hallo‘ zu sagen und sich freute ‚the growing family‘ wiederzusehen. Nach unserer recht frühen Ankunft, wir waren ja recht schnell gewesen, haben wir das Dingi gleich ins Wasser gelassen um die anderen Familien am Strand zu suchen. Glücklicherweise waren auch die Norweger noch nicht abgereist und wir konnten uns noch richtig von ihnen verabschieden.

Am nächsten Tag spazierten wir mit der MIRABELLA den Strand entlang, spielten, quatschten und lernten uns etwas mehr kennen. Denn in der Marina waren wir Erwachsenen eher im Arbeitsmodus. Am Abend kochten wir die Nudeln, die MIRABELLA die Soße und wir hatten ein leckeres gemeinsames Abendessen an Bord der MIRABELLA. Für den nächsten Tag planten wir eine Dingifahrt zum Hauptort Vao. Mia und Noah durften bei dem größeren und doppelt so stark motorisierten Dingi unserer Freunde mitfahren. Ansonsten hätten zumindest wir den Hauptort auch nicht erreicht. Zu weit und zu sehr gegen die Welle für unsere 9,8 PS. Sehr holperig und durchaus nass die Fahrt, aber wir wussten ja dass es zurück angenehmer ist. In Vao landeten wir an einem Strand an, an dem auf einer großen Wiese Totempfähle ein Denkmal zu Ehren eines Missionars umsäumten. Zeit zum Spielen, Toben und Klettern. Wir spazierten in den Hauptort, dieser war nicht wirklich spektakulär. Wir tranken am Dorf Markt, der aktuell genau aus einem Stand bestand einen Kaffee und teilten zwei Stückchen Trockenkuchen. Die Épicerie (eine Art Tante Emma Laden hier) war geschlossen und somit gab es hier für uns kein erhofftes frisches Baguette. Unterwegs fanden wir einen Pfefferstrauch. Das war cool; unser erster selbstgeernteter roter Pfeffer. Vom Markt aus konnten wir rauf auf die Schule des Ortes schauen. Auf der Insel gab es einen Kindergarten und eine Schule bis zur dritten Klasse, anschließend gingen die Kinder in Nouméa ins Internat oder wohnten bei der Familie um zur Schule zu gehen.

Es war ein schöner Tag und nach einer schnellen Rückfahrt mit dem Dingi (für uns definitiv die schnellste ever; krass wie wir die Dünung runter geglitten sind) ließen wir den Tag bei uns an Bord ausklingen. Wir gaben André und Eva Maria einen Überblick unserer Erlebnisse und Ankerplätze in Vanuatu und recherchierten etwas zum Thema Visa Beantragung für Indonesien. Wir waren plötzlich ganz unsicher, ob wir vielleicht doch zurück nach Nouméa gehen sollten, wieder einchecken und das Visum in der dortigen Botschaft beantragen sollten. Dort schien es recht unproblematisch zu sein. Allerdings verbunden mit einem recht langen Aufenthalt in Nouméa, da die Botschaft erst in 8 Tagen wieder ihre Türen öffnete und dann bis zu einer Woche benötigt um die Formalitäten zu klären. In Vanuatu gibt es keine Botschaft, in den Salomonen glauben wir auch nicht und in Papua-Neuguinea gibt es zwei Möglichkeiten. Wenn man durch die Torres Street segelt bietet sich Port Moresby an; nicht unbedingt das sicherste Pflaster…was man so hört und liest. Wenn man die nördliche Route nimmt gibt es noch Vanimo. Darüber haben wir aber noch nicht wirklich viel Informationen sammeln können. Mhhh wir waren wirklich hin- und hergerissen. Zurück oder nicht zurück. Für die, die es noch nicht wissen: Ich hasse es zurück zu gehen, auf einem Teich im Kreis zu segeln oder beim Spazieren denselben Weg zurück zu gehen, wenn es Alternativen gibt.

Die gab es und Nouméa hatte uns nicht so sehr gefallen als das wir nun 10 weitere Tage dort verbringen wollten. Es war uns zu städtisch, zu teuer, zu kühl. Man hätte wieder rausfahren können auf die Inseln, aber das hätte auch ein hin und herfahren beinhaltet. Vielleicht haben wir Neukaledonien nicht wirklich eine faire Chance gegeben, doch wir bekamen keinen Draht zu den Einheimischen; weder zu den weißen Franzosen im Lande noch zu den Kanaken, den Ureinwohnern Neukaledoniens. So entschieden wir uns nicht zurück zu fahren. Die Mirabella fuhr am nächsten Morgen, sie erwarteten noch ein neues Segel, dass in dieser Woche geliefert werden sollte.

Wir wollten am nächsten Tag auf den Pic Nga, den höchsten Aussichtspunkt der Insel. Unser Anlanden am Strand ist allerdings an diesem Morgen etwas fehlgeschlagen. Anfängerfehler. Die Dünung war zu hoch und wir waren alle bis auf die Unterhose nass, bevor wir auch nur den Strand berührt hatten. Zurück zum Boot, alle und alles einmal entsalzen. Da hing die halbe Reling voller Klamotten und wir schmissen uns Neue über. Zweiter Versuch; die Wanderlaune hielt sich inzwischen in Grenzen, doch wenigstens zum Bäcker wollten wir es schaffen, um noch ein letztes frisches Baguette zu kaufen. Wir gehen auf Nummer sicher und machen am Anleger fest und nehmen dafür den längeren Fußmarsch in Kauf. Und da ging es rechts ab in Richtung Berg. Mia sagt ‚ich will aber den Berg hoch‘. Kurze Verwunderung, aber gut, die Wandersandalen hatten wir nun an Bord gelassen, doch wir dachten wir schauen mal wie weit wir mit den Flip Flops kommen. Gesagt getan: bis oben. Ein schöner Weg führte uns hinauf zu einer schönen Aussicht; zunächst durch den Wald, dann durch den dichteren Busch und durch ein Flussbett, welches aufgrund des Regens, bis auf die Wurzeln und Steine ausgewaschen war. Ein Spaziergang durch die Regenrinnen des Berges. Weiter oben, ging es dann über lehmiges Geröll bis zum Gipfelkreuz. 2,5 Stunden später waren wir wieder unten, leider vor der verschlossenen Tür des Minimarktes. Doch der Bäcker, 1km weiter sollte noch geöffnet haben. Was man nicht alles für ein frisches Baguettes tut. Mia und Georg nahmen die zwei weiteren km auf sich, während ich mit Lino und Noah bereits die 1,5km in Richtung Dingi lief. Es dämmerte bereits und dann wurde es sehr sehr dunkel; kein Mondschein am Himmel. Wir warteten noch auf unsere Baguettelieferanten und freuten uns gemeinsam durch die Nacht zur ZIG ZAG zu tuckern.

Wir planten noch einen Stop auf den Loyalities, doch nach näherer Betrachtung des Wetters und der bevorstehenden Strecke, entschieden wir uns noch einen Tag auf der Île de Pins zu verbringen und am Abend dann direkt mit zwei Nachtfahrten rüber nach Anatom zu segeln. Vanuatu wir kommen.

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