Gespannt auf die ganze Organisation rund um die Durchquerung des Panamakanals verließen wir Mitte April Kuna Yala (das San Blas Archipel). Hier unser Rückblick auf unsere Zeit in Panama vom 10.05. bis zum 23.05.2016.
Wir hatten gehört, dass man in Colon (Stadt auf der Atlantikseite des Kanals) keine guten Ankermöglichkeiten hat, ein Liegeplatz in der Shelter Bay Marina (Alternative in Colon) ist nicht besonders günstig (45 Euro pro Nacht) und da wir auch gehört hatten, dass es häufig zu wochenlangen Wartezeiten für die Kanaldurchfahrt kommen kann, steuerten wir Linton Bay an. Der Plan war von hier aus zu organisieren, zu proviantieren, nach einem Wassermacher Ausschau zu halten und dann hoffentlich spätestens Ende April einen Termin für den Kanal zu bekommen. Schließlich wollten wir ursprünglich mal Ende Februar durch sein:-(
Da lagen wir nun in Linton Bay. Mitten in einem großen Ankerfeld von Yachten, die wir häufig schon irgendwo gesehen hatten in den letzten Wochen. Der Panamesische Stützpunktleiter des Trans Oceans (Deutscher Verein für Langfahrtensegler) lebt in Linton Bay und bietet den ein oder anderen Yachtservice an. Also fragten wir ihn, wo wir denn evt. ganz kurzfristig einen Wassermacher herbekommen könnten. Tatatataaa er selbst hat eine für uns perfekte Hochdruckpumpe in seinem Shop liegen und er selbst ist der Mann den wir brauchen, um einen Support zu schweißen, der es ermöglicht die Pumpe an unseren Volvo Motor zu flanschen. Dann müssen ’nur‘ Wasserschläuche und Hochdruckschläuche mit den jeweilig notwendig zu pressenden Endungen gefunden, gekauft und verlegt werden, sowie ein Nadelventil, ein An-/Aus Schalter, ein Sicherheitsschalter, eine Förderpumpe, ein, zwei oder drei Mehrwegehähne, zwei Filterpumpen, ein Membrangehäuse, eine Membran, neue andere Keilriemen für die Lichtmaschine, eine Riemenscheibe inkl. Keilriemen für das Betreiben der Hochdruckpumpe, viele viele Schlauchschellen und und und…und dann können wir irgendwann selber Wasser machen. Guido (der TO-Leiter) meinte, er müsste sich das einmal anschauen, dann messen, anpassen, einbauen, 2, 3 Tage, vielleicht etwas länger. Georg wollte parallel alles andere versuchen auszukaspern. Mit dem Bus (so coole, bunt bemalte alte Amerikanische Schulbusse) machte er sich nicht nur einmal nach Colon und Panama City auf, um alles zu besorgen.

Morgens vor 5 fuhr er mit dem ersten Bus los nach Colon (1Std.30), dann mit dem Expressbus weiter nach Panama City; eine weitere Stunde. Macht dann knapp 3 Stunden bis er in der City war. Mit dem Taxi ging’s als erstes zu Hydromundo, lokaler Wassermacherexperte (viel zu teuer – Desmond ist ein freundlicher Abzocker vor dem Herrn; alles was man bei ihm bekommt, bekommt woanders günstiger). Dort bestellten wir eine Membran, die wir in Deutschland für fast die Hälfte hätten kriegen können. Aber da waren wir ja nun nicht. Dann mit dem Taxi weiter zu Protecsa; ein Schlauch und Schlauchkupplungsspezialistem, der leider genau das Spezielle, was Georg haben wollte nicht hatte. Doch alles hat seinen Sinn und so begegnete er in diesem Laden seinem ganz persönlichen Panama Engel ‚Roberto‘. Ein freundlicher anderer Kunde, der zunächst nur beim Übersetzen der Wünsche aushalf. Letztendlich allerdings packte er Georg in sein Auto und fuhr ihn überall da hin, wo er noch in musste. Gut, Robertos Frau, Kind und Mutter standen morgens nicht auf der Liste, doch es lag auf dem Weg Roberto Junior bei der Oma abzuholen und ihn nach Hause zu bringen und so lernte Georg gleich die ganze Familie kennen. Es wurde Dunkel und irgendwann war unklar, ob Georg vllt. ein Hotelzimmer nimmt, denn der letzte Bus raus aus der Stadt war schon weg. Nächste Mitteilung per whatsapp: „Roberto und seine Familie bringen mich nach Sabbanitas (Vorort von Colon), ab da nehm‘ ich dann ein Taxi.“ Ziemlich erschöpft kam er dann nach 22 Uhr wieder an Bord an; Teile waren gekauft, bestellt und er war um einige Erkenntnisse schlauer. UND er hatte einen Menschen mit einem verdammt tollen Karma getroffen!

Eine weitere Tour führte ihn nach Colon. Dort nahm er sich ein Taxi zum Schlosser, der ihm eine Riemenscheibe drehen sollte. Als der Taxifahrer hörte, dass Georg diese erst in 3 Stunden fertig abholen konnte, empfahl er ihm überzeugend aus ‚Sicherheitsgründen‘ doch einfach in Taxi sitzen zu bleiben und mit ihm Taxi zu fahren; mit ihm und all seiner Kundschaft. Für einen weißen Touristen der beste Aufenthaltsort. Jut, jetzt kennt Georg verdammt viele Ecken von Colon, hat einen super Einblick in das Leben eines Taxifahrers bekommen und sie haben in den 3 Stunden ganze 29,30 Dollar eingenommen.

Fazit der ganzen Einkaufstouren: mit Amazon wäre es einfacher und wesentlich günstiger gewesen!

Eine Story darf auch nicht unerwähnt bleiben: Georg steigt in den Bus von Colon zurück nach Porto Lindo. Dachte er zumindest. Er döst vor sich hin. Er schaut hinaus. Schaut nochmal genauer hin und fragt sich, ob er das was er da sieht bisher wirklich einfach nur noch nicht wahrgenommen hat, oder ob er? Ja, er ist in den falschen gestiegen. Das bestätigt ihm auch eine freundliche Mitfahrerin. Also stoppen! Georg steigt aus und befindet sich in the middle of nowhere. Im Nichts! Sch….schnell wird deutlich, es fährt vorm nächsten morgen kein Bus mehr aus diesem Nichts raus. Georg läuft die Straße entlang in der Hoffnung einem Auto zu begegnen. Doch es kommt ihm sehr sehr einsam und trostlos vor. Nach Anderthalb Minuten kommt ihm ein Auto entgegen. Es hält an. Guido (TO – Stützpunktleiter) und seine Family. Ausgerechnet er. Sollte er nicht an der Drehbank stehen und unseren Support fertig bauen?! Grrr…Guidos Kommentar: Sag mal Georg, verfolgst du uns nun bis hier her?! Und so wurden die beiden ganz kurzfristig doch noch ‚Freunde‘ und die Familie brachte den verirrten Georg wieder zur ZIG ZAG.

Nach 7 Tagen hatte Georg schon so einiges durchdacht und eingekauft, doch es war noch kein Ende in Sicht bezüglich Guidos Arbeiten, die Membran musste in Amiland bestellt werden und als Noah eines Morgens triumphierend auf dem Werkzeugkasten stand und nichts mehr vor ihm sicher war, Georg zum planen und verlegen aber quasi alles ständig aus- und verräumen musste und wir zufällig eine Einladung zum Geburtstag in Deutschland bekommen hatten, buchten wir für die Kids und mich ein Flugticket nach Deutschland. Eine Kurzfassung aus der Zeit hatten wir euch schonmal gegeben. Falls ihr nochmal zurückschauen wollt gelangt ihr zum damaligen Bericht (St. Vincent und die Grenadinen). Vielleicht ist Linton Bay oder doch eher ein paar Meilen weiter Portobello ein geeigneter Ort für die letzten Vorbereitungen, aber an Land gibt es versorgungs- und vergnügungstechnisch nicht viel. Irgendwann am Tag hört man seltsame Gesänge wie die eines Muezzins durch eine Megaphone klingen und anschließend ruft Mia: „Der Gemüsemann ist daaaa!“ein bisschen Obst und Gemüse bekam man bei ihm schon, aber zum nächsten Supermarkt fährt man ca. 1 Stunde 20 mit dem Bus. Einmal ganz spannend, aber öfter brauch man das nicht wirklich, erst recht nicht mit vielen Einkäufen. Ein Highlight gab’s aber schon: In Linton Bay kann man durch den Liebestunnel aus Mangroven zur Panamarina fahren. Dieser Dingiritt ist wirklich cool im Hellen und auch spannend im Dunkeln. So haben wir zum ersten Mal in die funkelnden Augen eines Waschbären geschaut, der über unseren Köpfen durch die Mangroven kletterte. Wenn es ausreichend Wasser gibt in Küstenbereich, dann kann man in der Panamarina auch Waschen und Trocknen. Leider war der LKW mit dem Wasser schon lange nicht mehr da gewesen und aus den Stadtschläuchen kam aktuell kein Wasser. Also keine Maschinenwaschmöglichkeit für uns. Das Essen in der Panamaria, sowohl die Hautspeisen wie auch die Desserts waren himmlisch und bezahlbar! Ein Steak; saftig und lecker! Ein Brokkoliauflauf; mmhhh. Und Mandeleis; irgendwie mit Baiser angereichert; köstlich!

Die Isla Linton hat einen tollen Strand, nähert man sich diesem mit dem Dingi, kommen einem die Affen aufrecht entgegen gelaufen und machen einen deutlich, dass man den Strand; ihre Insel bitte nicht betritt. Wenn man sich dann wieder etwas entfernt, klettern sie in die Palmenkrone und beobachten einen weiterhin, dass man auch ja den notwendigen Abstand hält. Sehr beeindruckend! Vom Affen zum Hühnchen: Ganz lecker ist übrigens auch das Wokhühnchen mit Kokosnussreis bei ‚Hans‘ in Porto Lindo (kleiner Ort direkt bei Linton Bay). Bei Hans gibt es auch Gas und seine Frau bietet einen Waschservice an. Schön sind die Muschelschnecken am Strand in Porto Lindo und dann ist es ehrlich gesagt wirklich schön den Ort auch wieder zu verlassen! Irgendwie haben wir trotz des langen Aufenthaltes in Linton Bay keinen echten Draht zu den Menschen dort bekommen. Ausgenommen Adam; der Hafenmeister, der sich recht nett gekümmert hat, als Georg mit einem angefahren Mietwagen (gemietet bei Adam) zurück kam. Es war Georg in Panama City jemand im Stadtverkehr reingefahren und abgehauen. Das Auto war erst ab 5000 Euro Schaden versichert, was anderes konnte man nicht abschließen…naja letztendlich ist Adam mit Georg auf die Suche nach einer günstigen Werkstatt gegangen, ganz nett von ihm. Mit 230 Dollar waren wir dann aus dem Schneider. In Deutschland wäre das locker ein Schäden von über 1000 Euro gewesen! Adam war großer Mia Fan und so kam er eines Abends mit einem Geschenk für sie vorbei. Einer echten Barbie in ’nem super Kleid, Handtäschchen und Co UND mit einem Barbie Kleider Design Set. Da hat sich aber jemand gefreut!

Nach 4 Wochen in Linton Bay segelten wir endlich weiter nach Colon, genauer gesagt zum Ankerplatz vor Club Nautico. Ein kleiner schaukeliger Ankerplatz, aber so zentral, das man von dort aus zum einen in ca. 20 min zu den Flats kommt. (Die ‚Flats‘ ist eine andere Ankermöglichkeit, allerdings kommt man schlecht an Land; es gibt eine Leiter, doch das Dingi kam man nirgends lassen.)
Und zum Anderen kommt man für nur wenige Dollar zum Supermarkt und zur Citibank, wo wir die Kanaldurchfahrt bezahlen müssen. Hier mal ein Exkurs zum Kanal Prozedere:

Der Kanal
Es gibt viele Büros/Agenten, die für die Yachties die Kanaldurchfahrten organisieren und dafür ca. 350 US-Dollar kassieren. Dann gibt es auch hin und wieder Boote, die es alleine regeln und das schien laut ihrer Schilderungen auch nicht so kompliziert zu sein. Also legten auch wir ohne Vermittler los. Wir fragten uns immer wieder, ob wir was vergessen würden, denn die Schritte waren klar, den Mehrwert eines Agenten konnten wir nicht erkennen.
Die Organisation ist wirklich recht simpel und kann durchaus eigenständig erledigt werden.

1. Vermessungstermin machen: Dafür benötigt man eine Panamesische SIM Karte, sowie etwas Guthaben (kann man sich auf den San Blas Inseln hier und da schon kaufen, ansonsten am panamesischen Festland, kostet 5 Dollar und 10 Dollar Guthaben, dann hat man 14 Tage Internet und ’ne Menge lokale Gesprächsminuten).
Dann ruft man das Vermessungsbüro (Admeasurer’s Office/ ACP) an: 4432293 und bittet um einen Termin, bekommt dieses direkt mitgeteilt und per Email bekommt man ein Formular zugesandt. Das füllt man am Computer aus (Schiffs-und Crewdaten) und schickt es per Email wieder zurück. Wir haben innerhalb von drei Tagen einen Vermessungstermin bekommen, letztendlich sogar direkt am Folgetag. Den ersten Termin haben wir einen Tag vorher telefonisch problemlos absagen können, wir sollten uns einfach wieder melden, wenn wir soweit wären. Haben wir gemacht.

2. Vermessungstermin wahrnehmen: Dann sollte der Vermesser am nächsten Morgen zwischen 8 und 12 Uhr an Bord kommen. Wir riefen also um 7.45 Uhr bei der Vermessungsleitstelle an, dass wir die Flats (Anchorage) erreicht hätten. Man sagte uns, man würde uns schon sehen und der Vermesser wäre in 20 min ca. da. Er wurde mir einem ‚kleinen‘ Pilotenboot zu uns gebracht. Neben einem Frachter wirkt es vielleicht klein, doch neben unserer ZIG ZAG, naja da sieht so ein ‚kleines‘ Boot ganz schön massiv aus. Der Vermesser sprang galant mit seinen schweren Sicherheitsschuhen an Bord und freundlich erklärte er, dass er erst messen würde und wir uns dann mit dem Papierkram auseinandersetzen würden.
Er gab mir das eine Ende vom Messband und zog es mit Georg bis zur äußersten Spitze des Bugkorbs, der achterlichste Messpunkt war unserer Windpilot. Alles unter 50 Fuß zahlt einen Einheitspreis und da lagen wir auf jeden Fall drunter, das bestätigte auch der Vermesser. Dann folgte der Papierkram, die üblichen Schiffs- und Personendaten wurden eingetragen, dann noch ein paar extra Fragen, wie die nach einem Fäkalientank, ob wir rohes Fleisch an Bord hätten und und und, es folgte eine Aufklärung über die möglichen Schleusungsvarianten (alleine, an einem Hilfsboot und das wohl üblichste im Päckchen mit zwei oder drei anderen Yachten), gab uns den Zahlungszettel für die Citibank und dann bat er uns ihn mit dem Dingi zum nächsten Boot überzusetzen. Wir hatten Glück, wir waren die ersten an diesem Morgen gewesen, hatten nun also noch den ganzen Tag zum Tschakkern. Vollständigkeitshalber: Es ist auch möglich sein Boot in der Shelter Bay Marina vermessen zu lassen.

Wir ankerten um zum Club Nautico, riefen ‚unseren‘ Taxifahrer Rudolpho an und er erledigte in den nächsten Stunden die letzten Besorgungen mit uns in Colon. Rudolpho ist sehr freundlich, kann allerdings kaum Englisch: 66981176.

3. Kanalgebühren bezahlen: Als erstes ging es zur Citibank, wo wir 984 US-Dollar für die Kanaldurchfahrt inklusive der Vermessungsgebühren und 891 US-Dollar Kaution auf den Tresen legten. Wichtig: man brauch Cash, ohne kommt man gar nicht erst in die Bank. Nachdem man bezahlt hat, wird einem nochmals mitgeteilt, dass man in einigen Stunden das MCP (Marine Traffic Control) unter 272-4202 anrufen kann um ’seinen‘ Schleusungstermin zu erfahren.
Unabhängig vom Vermessungstermin hatten wir die letztgenannte Nummer vorher schon einmal angerufen und gefragt wie lange denn die Wartezeiten aktuell ungefähr betragen. Auf English wurde uns freundlichst das Prozedere erklärt und mitgeteilt das die Wartezeiten aktuell ca. 1 Woche betragen. Dann fuhr Rudolpho uns noch zum Supermarkt, passende Keilriemen im Autozubehör suchen und ein paar Geburtstagswimpel im chinesischen Partyladen für Mias 3. Geburtstag; Rudolpho wusste exakt, wo wir alles herbekommen würden. Zurück beim Club Nautico tankten wir den Diesel- und Wassertank voll. Denn wir hatten gehört, dass es in der Shelter Bay teurer und das Wasser nicht so sauber sein soll; man hört ja so viel…dann verließen wir wirklich den recht schaukeliger, engen, aber versorgungs-,vermessungstechnisch recht praktischen Platz und wollten noch 1-3 Tage in der Shelter Bay chillen. An letzten Morgen in Club Nautico sind wir übrigens aufgewacht als unsere Trittstufe vorn im Bugkorb den achterlich angebrachten Grill vom Nachbarn ausgehoben hat. Bis auf ein lautes Scheppern, eine demontierte Trittstufe und ein heruntergefallener Grilldeckel ist letztendlich nichts passiert. Der Wind hatte sich gedreht und da war der Ankerplatz einfach zu eng geworden:-)

4. Termin erfragen: Dienstagsmorgens wurden wir vermessen, Dienstagvormittag haben wir die Gebühren bezahlt und Dienstagnachmittag konnten wir unseren Termin erfragen. Genauer gesagt wurden wir gefragt, wann wir denn durch wollten. Es wäre schon Donnerstag möglich. Also quasi 2 Tage später. Wir wollten aber erst am Freitag – gebont. Wir sollten 24 Stunden vorher nochmal anrufen, um die genaue Schleusungszeit bzw. mögliche Änderungen zu erfahren.

5. Leinen, Autoreifen (als Fender) und Leinenhelfer organisieren: Es gibt so viele Vermittler, ein Anruf genügt und es werden einem vier 38 lange Leinen, sowie 8 in Folie eingepackte Autoreifen geliefert. Wir haben sie über Roger bezogen, der uns auch auf der Pazifikseite des Kanals hervorragend durch Panama City kutschiert hat, um noch all das zu besorgen, was unser Fahrtenseglerherz begehrte. Der Taxipreis lag bei 12 Dollar pro Stunde; deutlich höher als in Colon, aber er wusste genau, wo wir alles am besten bekommen (Wäscherei, Supermarkt, Gemüsemarkt, Baumarkt, Batterieladen, Holzgeschäft, Tankstelle). Da wir ihn einige Tage in Anspruch nahmen, gab’s auch ein wenig Rabatt. Er spricht hervorragendes Englisch, dachte mit, was wann als erstes, damit alles möglichst effektiv erledigt werden konnte und begleitete, beriet uns auch über den kompletten Gemüse-/Obstmarkt. Außerdem war er wirklich sehr sympathisch, eher ein Shopping Guide als ’nur‘ ein Taxifahrer. Diesen Kontakt können wir wirklich sehr empfehlen: Roger 67176745

Leinenhelfer: Jede Yacht benötigt zusätzlich zum Skipper 4 Leinenhelfer. Georg Skipper, ich Leinerhelfer no.1. Fehlen noch 3 von meiner Sorte. Woher nehmen? Wir waren vor dem Kanal noch zwei Tage in die Shelterbay Marina gefahren. Wir mussten noch etwas geschweißt und genietet bekommen und erhofften uns diese Servicemöglichkeiten in der Marina. Außerdem wollten wir mal im Pool planschen und die Regenduschen genießen:-) die Arbeiten konnten erledigt werden, den Pool und in die Duschen haben wir besucht und das Restaurant hatte einen super Burger mit herrlichen Champions (die kriegt man schon lange, wenn überhaupt nur noch gegen seeeehr viel Geld). Wie auch immer. In der Shelterbay gibt es so viele andere Segler, dass man dort noch Leinenhelfer findet. Alternativ gibt es Aushänge an der Pinnwand von Backpackern, die helfen wollen oder auch von ‚Professionellen‘ Leinenhelfern und sollte das alles nicht klappen, ruft man eben doch eine Agency an und fragt dort jemanden an. Sehr viel gutes haben wir übrigens von Roy Bravo van Emmanuel Agencies gehört. Also wenn Agency dann die. Kostenpunkt für einen Leinenhelfer über die Agency: 120 US-Dollar pro Kopf. Wir hatten vom Marine Manager gehört, dass die University in Panama ein ‚Studentenkanalprojekt‘ starten möchte und das deshalb 2 Professoren als Leinenhelfer Erfahrungen sammeln wollten. 2 Professoren auf der ZIG ZAG?! Nun gut, gerne, wie auch immer wir das schlaftechnisch organisiert bekommen:-) Super war auch, dass sie Erfahrungen machen wollten und quasi gegen Kost und Logie mithalfen. Genauso wie Irene, eine Backpackerin aus Deutschland, die wir über Adam, dem freundlichen Hafenmeister aus Linton Bay vermittelt bekamen. Er rief mich an: „Hi Irene from Germany. Adam here. Here is a girl next to me; it’s Irene from Germany. She would like to help you with the Channel.“ Wir freuten uns als die definitive Zusage des Managers für die Professoren dann 28 Stunden vor Schleusungstermin endlich kam. Unser Team war komplett. Ein toller Nebeneffekt war, dass unsere Leinenhelfer unentgeltlich mitfuhren. Wieder 360 US-Dollar ‚gespart‘. Die Shelter Bay Marina ist in unseren Augen ansonsten etwas in die Jahre gekommen und definitiv sehr weit weg von der City. Es gibt zwar einen Shuttle zum Supermarkt, doch alle anderen Besorgungen sind definitiv praktischer vom Ankerplatz am Club Nautico zu erledigen. Aber es gibt Waschmaschinen, einen kleinen MiniMarkt und Yachtservice Möglichkeiten…und das Unterwasserschiff ließ sich festgemacht am Steg und bei relativ klarem Wasser auch wirklich viel besser reinigen als vor Anker.

7. Kanaldurchfahrt
Freitagabend um 19 Uhr sollten wir uns vor Anker auf den Flats befinden. Etwas ungewöhnlich abends die ersten drei Schleusen zu befahren, aber wird schon. Um 15 Uhr versammelte sich unsere Crew in der Shelter Bay an der ZIG ZAG. Anstelle von den angekündigten zwei Professoren standen nun zwei Panamesische Studenten vor uns. Elias; groß, dunkel, sehr gut gekleidet mit Schweißtuch in der Tasche und frischem Hemd auf dem Kleiderbügel. Er wäre auch als Professor durchgegangen mit seinen schwarzpolierten Schuhen und seinem Auftreten; nur ein wenig jung?! Er studiert irgendwas Marinemäßiges. Rudolpho wirkte etwas jünger und ’studentischer‘ und es stellte sich raus, dass er der Sohn eines Marine Professors ist. Er selbst aber etwas anderes studiere. Irene reiste schon ein paar Monate durch Südamerika und zum Abschluss wollte sie uns gerne durch den Kanal begleiten. Super, alle keine Ahnung aber sehr willig:-) Wir lernten uns alle ein wenig kennen und übten den Palstek und das Belegen auf einer Klampe. Schnell war deutlich, wer die schnellsten Knoten machen konnte. Elias war zwar noch nie auf einem Segelboot gewesen, knotete aber schneller als wir alle zusammen! Doch wir hatten Zeit genug bis der Adviser kam und übten fleißig. Um 20.00 Uhr kam er dann per Pilotboot an Bord. Er war sehr freundlich und behilflich. Er war ruhig und nahm uns sogar in Schutz vor seinem leicht hysterischen Kollegen im Nachbarboot als wir in der ersten Schleuse beim reinziehen der Leinen nicht 100% so schnell waren wie wir hätten sein müssen. ‚Es wäre unser erstes Mal und bei der nächsten Schleuse wüssten wir exakt wie schnell wir sein müssten.‘ Yes, he was right! Wir waren ein super Team und die Schleusungen verliefen immer besser und besser UND wir hatten Spaß miteinander.
Noch vor der Schleuse gingen wir längsseits an eine andere Yacht und per Vorder-, Heck und Springleine befestigten wir uns aneinander und lösten die Leinen erst nach den 3 Schleusen im Gatunsee. Die erste Schleusung war gegen 21.15 und gegen 23.15 Uhr ließen wir den Anker runter und der Adviser wurde per Pilotboot abgeholt. Er spachtelte noch schnell eine Portion Reis mit Hühnchen-, Gemüse Wok und weg war er. Dann aßen auch wir endlich zu Abend, war wohl eher ein Nachtmahl; gut dass wir um 18 Uhr noch ein paar Hotdogs gereicht hatten…nach einem Feierabendbier, krochen dann alle in ihre Kojen. Irene in Mias Koje und die beiden Jungs in den Salon. Rudolpho bevorzugte den Cockpitschlafplatz, doch die Regengüsse ließen ihn dann doch nach drinnen umziehen. Die Kids und wir schliefen vorne in unserer Bugkabine.
Mia hat sich die Schleusungen und treiben auf der ZIG ZAG mit so ️vielen Menschen interessiert angeschaut und ist in der dritten Schleuse irgendwann in Noahs Wippe unter der Sprayhood eingeschlafen. Noah schlief und wachte auf und hat sich die zweite und dritte Schleusung von seinem auf dem Cockpittisch platzierten Stühlchen aus angesehen. Wir waren ganz stolz auf die beiden, auf dem anderen Boot gab es auch 2 Mädchen (2 und 3 Jahre), doch sie durften den Innenraum des Schiffes während der Schleusungen nicht verlassen…der eine so, der andere so. Kurz nach Mitternacht, war alles gespült und verräumt, denn am nächsten Morgen sollte es um 7 Uhr weitergehen. Doch bevor ich ins Bett kroch, wurden noch Ballons, Wimpel und Luftschlangen aufgegangen sowie die Geburtstagsgeschenke rausgekramt. Miachen wurde doch am nächsten Tag schon 3 Jahre. Geburtstag im Panamakanal. Wir schenkten ihr den Pazifik:-) Morgens schon vor 7 kam Robin an Bord, der neue Adviser. Er war super. Kompetent, sehr freundlich und hatte Spaß daran mit Noah zu spielen und neben Elias, der sich am Steuer übte, übernahm auch er mal das Steuer. So schaffte Georg es tatsächlich auch noch zwischen allen Schleusungen hindurch einen Geburtstagskuchen zu backen und zu dekorieren. Wir tuckerten also mit Minimaus Wimpeln und bunten Luftballons durch den Kanal, Mia packte den ganzen Tag Geschenke aus, wir sangen, genossen mit der ganzen Crew den Geburtstagskuchen. Kurz vor den letzten 3 Schleusen gingen wir wieder mit der französischen Yacht zusammen ins Päckchen und die nächsten Affenfäuste flogen auf unser Deck. Eine Affenfaust ist eine Stahlkugel, um die kunstvoll Tauwerk geschlungen ist, so dass eine Affenfaustgroßer Ball entsteht. Ziemlich hart. Die Schleusenhelfer auf den Schleusungsmauern werfen zwei Affenfäuste jeweils mit einem dünnen Seil, welches mit Hilfe eines Palstek einmal mit der Vorder- und natürlich auch mit der Heckleine verbunden wird. Dann ziehen die Schleusenhelfer die Leinen ein und legen dir Bootsleinen über ein paar Pöller. Nach dem Schleusen laufen die Schleusenhelfer mit unseren Leinen bzw. mit den daran befestigten Velängerungsleinen zur nächsten Schleuse. Es ist quasi dann ’nur‘ noch die Frage von gehen lassen und einholen zum richtigen Zeitpunkt. Und natürlich des Steuerns und Gasgebens. Und da wir im Päckchen mit dem anderen Boot schleusten, musste das alles natürlich irgendwie im Einklang passieren, da jedes Boot eine Bug- und eine Heckleine und einen Steuermann hatte. Im Großen und Ganzen hat es bei uns gepasst. Es gab keine Schäden und kein Gebrüll.
Wir waren sehr glücklich und zufrieden mit unseren Helfern. Es hätte uns nicht besser treffen können. Unsere Crew hätte auf jeden Fall den Sympathie Preis bekommen und hätte es einen Schönheitspreis gegeben, hätten wir den für Ballons, Luftschlangen und Minimaus sicherlich auch gewonnen.
Gefühlsmäßig muss ich sagen war es irre als sich dann die letzten Schleusentore öffneten und der Pazifik vor uns lag. Ich stand auf dem Vordeck, hatte Gänsehaut von Kopf bis Fuß… Bis hierher waren wir schon gekommen. Einmal vom Rhein über den Atlantik und nun lag er vor uns: Der Stille Ozean.

Gegen 16 Uhr ließen wir den Anker in La Playita fallen. Die Helfer brachten wir an Land und die Aislado und die Lulu erwarteten uns schon. Sie waren bereits 2 Tage vor uns durch den Kanal gegangenen und nun folgten sie unserer Einladung zu Mias Geburtstag. Bei Wraps, Geburtsagskuchen, Bier und Fanta wurden weitere Geschenke ausgepackt, getanzt und gequatscht.

Am Sonntag waren wir mit Roberto, seiner Frau Mitsi und deren Sohn Roberto Junior auf Sightseeing Tour in Panama City. Die Stadt ist wirklich so riesig und hat eine krasse Skyline; soooo viele Hochhäuser, unfassbar und wie wir erfuhren hauptsächlich zum Wohnen. Dann gingen wir zum Sonntagsmittagskaffee zu Roberto Eltern. Sehr gastfreundliche und liebevolle Menschen, Georg hatte seine Mutter damals auf der Shoppingtour kennengelernt und sie war sehr angetan von unserer Reise und wollte so gern die gesamte Familie kennenlernen. Besonders gut hat uns der alte Teil Panamas gefallen ‚Panama Viejo‘. Flache, schöne Häuser, kleinere Gassen und ein cooler Eisverkäufer, der von einem gefrorenen Block Wasser etwas abkratzte und es das mit einem Geschmack versah. Zum Beispiel mit Kokosmilch, Kokosnussraspeln und süßer Kondensmilch. Köstlich. Am Abend sind wir noch in eine Pizzeria gefahren. Unsere erste seit länger Zeit (oh nee ich hatte eine in Deutschland:-) und unsere letzte bis heute (31.7.). Mal sehen, wann es die nächste Pizzeria gibt. Tahiti?! Das war quasi wie ein Tag Urlaub. Gracias to Roberto and his lovely family! Es war toll auch noch einen schöneren Stadteinblick in Panama bekommen zu haben. Colon, die Stadt vor dem Kanal auf der Atlantik Seite war sehr verdreckt, verbaut, verwahrlost und gleichzeitig sah man den Häuserfassaden den vergangenen Reichtum an. Die Taxifahrer waren sehr freundlich. Fußwege sind verkehrstechnisch und je nach Stadtteil eher nicht zu empfehlen.
Panama City ist ein Moloch von einer Stadt; groß, irre Skyline, wahnsinnig viel Verkehr -ohne Ordnung- oder so wie Georg es ausdrückte: eine Freundlichkeit im Straßenverkehr die der eines Bürgerkriegs entspricht. Es gibt riesige Mega Einkaufszentren, Supermärkte und alles wirkte XXL.
Unsere Zeit in Panama war einfach teuer:
Wir haben dort wirklich 1000de von Dollar gelassen. Einklarieren, proviantieren, der Wassermacher, die Flüge nach Deutschland, Autoschaden, ein neues altes Handy und die Kanalgebühren. Und hatten wir schon erwähnt, dass unsere Außenborder am letzten Tag in Linton Bay restlos seinen Geist aufgegeben hatte?! Mit Fabricio (dem lokalen Außenbordexperte) und seinem Bruder fuhren wir in die Freezone in Colon. 5 Dollar für den Polizisten am Eingang und 20 Dollar am Ausgang und wir sollten rein und rauskommen. Der Polizist am Ausgang wollte letztendlich doch 30 Dollar…aber wir hatten einen neuen Außenborder. Jetzt mit 9,8 PS, war der kleinste den es gab:-) Ich möchte gar nicht zusammenzählen wieviel Abhebegebühren die lokalen Banken von uns kassiert haben. Pro Abhebevorgang waren nur ein Maximalbetrag von 500 US-Dollar möglich und man zahlte immer 5,25 US-Dollar Gebühr. Wahre Abzocke!
Naja, die Zivilisation hat Nachteile und Vorteile. Wir genossen schon sehr die guten Kommunikationsmöglichkeiten. Das Internet fürs Handy war recht günstig, somit hatten wir meistens whatsApp, das hatte schon was großartiges!
Wir verbrachten nach dem Kanal tatsächlich noch weitere 8 Tage vor Anker in La Playita. 1 Tag Sightseeing, 3 Tage Großeinkauf auf dem Obst- und Gemüsemarkt, Wäsche, Mega Baumarkt, Supermärkte, Diesel bunkern, dann musste alles verräumt werden, Georg hat versucht unsere UKV Antenne wieder ans laufen zu bringen (was zunächst so schien als habe es funktioniert), wir kommunizierten noch mal fleißig mit Deutschland und eh wir uns versahen, waren 8 Tage rum und wir brachen auf zu den Las Perlas. Panama sollte nun für eine lange lange Zeit unsere letzte Großstadt gewesen sein und so verschwand die Skyline im Dunst und letztendlich in den Gewitterwolken, die täglich über Panama hingen und uns noch für einige Tage mit ihrem Donner, Blitz und den damit einhergehenden Regenfällen begleiteten…

2 Replies to “Linton Bay, Colon, Panamakanal und Panama City”

  1. Steffen u. Regine Pferdmenges says:

    ….sehr interessanter Bericht. Ja, Panamadurchfahrt ist ein teures Unternehmen. Letztes Jahr mit der Amadea durchgefahren. 140.000 $ für one way ( ca. 120 $/ Bett bei 800 Passagieren und 600 Besatzungsmitglieder). Containerschiffe zahlen ca. 80 $ / geladenen Conatiner.
    Weiterhin alles Gute
    Steffen u. Regine Pferdmenges

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    1. Käptn Iglo says:

      Tja, man kann halt nicht immer für zehn Cent in der ersten Reihe sitzen…wem es zu teuer ist. der kann alternativ rund Kap Horn oder durch die Magelan Straße

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