Endlich online…

Nach über 50 Tagen Internetabstinenz haben wir eine, wenn auch nicht schnelle Verbindung. Wir befinden uns noch auf den Marquesas; ganz genau auf Nuku Hiva. Schön hier;-) Morgen oder übermorgen mehr von uns. Erst einmal ein wunderschöner Rückblick auf die San Blas Inseln:
Ihr erinnert euch sicherlich noch an unsere ersten Schilderungen, wie wir im Dunst die ersten Inselgruppen mit riesigen Palmen erreichen, bis auf Palmen, hüttenähnliche Bauten und ein Feuer war auf den vor uns liegenden zwei Inseln nichts zu sehen…wir hörten Schreie, wie wir übrigens einen Tag später erkundeten, waren es keine Affen oder Menschen, wie damals vermutet, nein, es waren recht unscheinbare schwarzschimmernde Vögel, die diese krass lauten und eindringlichen Töne von sich gaben. Zu lange her? Hier gelangt ihr zum Ankunftsbericht auf den San Blas „Oh wie schön ist Panama“.

Wir machten knapp drei Wochen ( 22.03. – 12.04.2016)  Inselhopping in der ‚Südsee des Atlantiks‘ wie viele Segler dieses Revier nennen. Zurecht! Ein Traum, wenn man kleine Inseln, weiße Strände, klares Wasser, schöne und schützende Riffe, Palmen und eine angenehme Brise hinter einem geschützten Riff mag. Und JA, wir mögen es!
Wir verblieben die ersten 3 Nächte mit weiteren 2 oder 3 Booten vor Anker in den West Holandes zwischen Acuakargana und Waisaladup. Wir kamen erst einmal an, genossen es mal wieder durchzuschlafen (wenn Noah es zuließ) ohne Wache zu gehen, gemeinsam zu frühstücken und im Boot alles wieder ein wenig zu verräumen. Täglich tauchte neben ZIG ZAG eine Schildkröte auf, schaute sich um und tauchte wieder ab. Wir besuchten die erste Insel und deren 10 Bewohner; die Kuna Indianer oder auch Kunas genannt. Die Begegnungen waren aufgrund unserer mangelnden Spanischkenntnisse noch spannender als sie sowieso schon waren. Wir hätten natürlich auch einfach nur den schönen Ankerplatz, das Wasser und den Strand genießen können, doch dafür machen wir die Reise ja nicht, also gingen wir vorsichtig auf die Menschen zu und stellten uns der Situation und der eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten. Auf der ersten, der zweiten, der dritten, der vierten, der fünften und auch allen weiteren Inseln auf denen es Einwohner gab. Zugegebener Maßen waren unsere Kids immer ein super Eisbrecher. Alle wollten unsere kleine Weißhaut Noah auf den Arm nehmen und Mia mit ihren blonden Zöpfchen wurde auch überall gleich ins Herz geschlossen. Die Kunas waren kleine, insbesondere die Frauen sehr farbenfroh gekleidete, freundlich bis reservierte Menschen, die sehr viel ursprüngliches und mystisches verkörperten. Sie fischten aus ihren Einbaum Booten, machten Feuer vor oder auch in ihren Bambushütten, schliefen in Hängematten, sammelten Säcke voll Kokosnüsse und leerer Alluminiumdosen, die sie an die Kolumbianer verkauften, versuchten ihre geangelten oder erspeerten Fische und gefangenen Lobster (Langusten) sowie die genähten Molas und lange bunte Perlenketten, die die Frauen selbst um Waden und Unterarmen trugen, an uns Yachties zu verkaufen, fegten ihren Strand und lebten ganz ohne Massenkonsum, Internet und auf den meisten Inseln auch ohne Handynetz und Elektrizität. Wirklich ursprünglich! Traditionell.
Die Kinder waren in der Woche in Internaten und gingen auf einer der größeren Inseln in Cartis in die Schule. Per Wassertaxi geht es dann zum Wochenende wieder zurück nach Hause. Auf den kleinen Inseln lebten oft nur 4-15 Kunas. Sehr familiär also so ein Inselbesuch:-)

Am K-Freitag segelten wir entlang unglaublich vieler kleiner, völlig unwirklich erscheinenden Inseln nach Porvenir zum Einklarieren. Auf Porvenir gab’s eine Art Hostel, eine Landebahn, einen kleinen Bootsanleger, ein Mini Museum und der Grund unseres Besuches: die Immigration. Wir hatten bereits gehört, dass das Einklarieren in Panama nicht ganz günstig sei und in der Tat, wir ließen knapp 600 Dollar bei den Panamesischen Behörden bzw. bei der örtlichen Polizei; für die Cruising Permit, die Stempel in unseren Pässen und keine Ahnung, dafür das wir persönlich ‚Buenas dias‘ gewünscht haben. Ohja und nicht ganz unerwartet inklusive 60 Dollar Feiertagsgebühr. Aber wir waren nun ganz legal in Panama!
Das Einklarieren war unbürokratisch und teuer. Da es sogar auf dieser zivilisiert wirkenden Insel kein Internet gab hielt uns hier nichts mehr und kurz vor der Dämmerung erreichten wir das Ankerfeld von Chichime. Zunächst waren wir etwas überrascht, niemals hatten wir mit so einem vollen Ankerfeld gerechnet! Wir tasteten uns hindurch und ließen den Anker inmitten von bestimmt 40 anderen Booten fallen. Das Ankerfeld war ein großer ‚Umschlagplatz‘, insbesondere für Backpacker, die von Panama nach Porvenir geflogen kamen, dort mit einem Wassertaxi nach Chichime auf eine Segelyacht fuhren, mit der sie dann wiederum nach ein paar Tagen in den San Blas Inseln bis Cartagena (Columbien) segelten. Interrail nur anders. Wie auch immer, wir waren überrascht, wo die ganzen Boote und Menschen herkamen, dieses Business war uns bisher unbekannt gewesen. Auch gab es einen recht großen Markt des Kojencharters im San Blas Archipel. Definitiv ein wahnsinns Revier, wenn man mal mitsegeln möchte!
Wir teilten uns die Schönheit an diesem Ort auch gerne mit allen anderen.
Vor uns offenes Meer, wir lagen geschützt hinter einem der faszinierenden San Blas Riffe und rechts und links von uns zwei Inseln: Uchutupu Pipigua und Uchutupu Dummat. Weißer Strand, Palmen, hüttenähnliche Bauten…die eine etwas größer, die andere so groß, das man quasi durch die Palmen das andere Ende sehen konnte.

Letztere erkundeten wir zuerst und blieben hängen. Klingt dramatisch nicht wahr? War es auch: dramatisch schön! Wir landeten mit unserem Dinghi an und wurden von einem kleinen Kuna Mädchen und ihrem noch kleineren Bruder begrüßt. Sie hatten ein wenig Sandspielzeug und Mia packte ihres gleich hinzu und es wurde geschaufelt und gespielt. Wir standen eine Weile daneben, dann machten wir der Mutter, die einige Meter entfernt sitzend in der Hängematte schaukelte deutlich, dass wir eine Runde über die Insel laufen würden. Georg, Noah in der Trage und ich spazierten los. Auf dieser Insel gab es vier Hütten aus Bambus, Palmenblätter und hier und da mit wahrscheinlich angespülten Planen. Doch dicht war das ganze sicherlich nicht. Aus einer Hütte qualmte es ordentlich; die Fische lagen schon auf dem Feuer und Mutter Kuna schnitzte noch die feste Schale von der Yamswurzel ab. Eine andere Kuna Dame holte ein paar Molas und Perlenketten zum Vorschein, wir bewunderten ihr Werk, doch lehnten freundlich ab. Fasziniert von der Schönheit dieser kleinen Insel liefen wir zurück zu Mia. Sie spielte glücklich im Sand und wir gingen alle zusammen ins Wasser. Glasklar und meterweit knöcheltief. Perfekter Strand für Kiddies! Es gab sogar kleine, flache Pools, in die sie reinspringen konnten. Mia hatte mächtig Spaß! Wir hingen unsere Hängematte zwischen zwei Palmen und blieben so also hängen:-) Kurz bevor wir wieder ins Dinghi steigen wollten, kamen 20m von uns entfernt zwei Delfine an die Wasseroberfläche. Die tollsten Darsteller, die man sich in dieser Kulisse nur vorstellen kann.

Es war fast Ostern!
Wir waren uns nicht so sicher, ob der Osterhase es bis zu den Kunas schaffen würde. Doch am Samstag musste er es an Bord geschafft haben! Es lagen Eierfärbungstabletten und Stempel sowie ein Osterhasenbuch in der Kinder Koje.
Ich erzählte Mia, dass ich soeben so etwas wie einen Osterhasen in einem kleinen Dinghi gesehen hätte, ganz ohne Motor und Paddel, aber mit zwei ganz gewaltig langen Ohren, die er wie Paddel rechts und links ins Wasser tauchte und so rasend schnell durch’s Ankerfeld sauste. Die Vorstellung gefiel ihr und zauberte ein großes Lächeln in ihr Gesicht.
Und Mia verzauberte die weißen weißen Eier in richtige bunte Ostereier.
Ostersonntag besuchten wir die größere der beiden Inseln. Mia bemerkte schnell, dass der Osterhase es tatsächlich bis hierher auf die Inseln geschafft hatte; schon auf den Strand blitzte ihr die bunt verpackte Osterschokolade entgegen! Ei für Ei verschwand entweder direkt in den Mund oder wurde von Mia in ihrem Sonnenhut gesammelt. Wenn uns ein Kuna oder ein Tourist begegnete, durfte auch dieser in den Hut greifen. Die Herausforderung dieses Osterfestes bestand darin, die gekühlte Schokolade so schnell zu verstecken, zu finden und zu essen bzw. sie zu verteilen, bevor sie komplett dahin geschmolzen war. Die Schokispur führte uns sogar bis zu zwei Osternestchen mit bemalten Eiern, für Noah ein Osterhasen- und für Mia ein Schiffebuch. Die Nestchen waren die äußersten Bastschalenhäften einer Kokosnuss und versteckt waren sie selbstverständlich zwischen den Blättern einer kleinen Kokosnusspalme im Palmenwald:-)

Uchutupu Dummat hat einen langen und breiten, wunderschönen weißen Sandstrand. Wir machten einen Osterspaziergang über die Insel und fanden neben den Ostereiern jede Menge toller Muscheln. Bevor wir uns zurück zur ZIG ZAG aufmachten erstanden wir noch zwei Lobster. Unsere Ersten. Gekauft von einem Kuna in einem ‚Lobsterboot‘ (wie Mia seit diesem Tag ALLE Einbaum Boote nannte) Ein Lobster für 5 US-Dollar. Großartiges Ostermahl! Vor der Zubereitung wanderten die Beiden in unsere Lobsterklappe. Wir haben in der Badeplattform eine Klappe, in der wir normalerweise unseren Benzintank vom Dinghi lagern, besser als jeder Eimer! Salzwasser rein, Lobster rein, Klappe zu. Die Lobster Tierchen werden lebendig, kopfüber in kochendes Wasser gesteckt, um sie zu töten. Alternativ haben wir auf den Tobago Cays gesehen, dass man sie mit einem Messerstich hinter dem Kopf tötet und sie in zwei Hälften schneidet, dann kommen sie auf den Grill oder in die Pfanne. Allerdings ist der Anblick dieser nach der Tötung noch zappelnden halben Schwänze schon etwas eigenartig. Arme Tierchen. Wir bevorzugten das kochende Wasser.

Unser nächstes Ziel war Coco Bandero. Wir ankerten mit zwei anderen Booten vor Olosicuidup inmitten einer traumhaften Inselwelt. Rechts hinter uns Guarladup an Backbord Dupwala und durch Olosicuidup sah man Tiadup, die einzige Insel auf der zwei Hütten standen. Die Inseln lagen alle im glasklaren Wasser, hatten weiße schöne Strände, auf denen man einmal rund um den eher mittig gewachsenen Palmenwald schlendern konnte. Als wir uns an den Untiefen vorbei zum Ankerplatz navigierten, konnten wir einem Kuna beim speeren zusehen. Mit einem Lendenschutz bekleidet stolzierte er im knietiefen Wasser und dann schoss der Speer ins Wasser. Wahnsinn, welch ein Anblick. Wir würden schlichtweg verhungern.
Auf Olosicuidup gab es einen super tollen Palmenspielplatz; umgefallene Palmenstämme unter denen man durchkriechen, über die man klettern und balancieren und von denen Mia wahlweise ins Wasser oder auch auf den Sand springen könnte. Zu gern hätte sie ihre Freunde dabei gehabt, doch bis auf ein paar Krebse und natürlich Mama, Papa und Noah gab’s leider keine Mitkletterer.
Es landete ein ‚Lobsterboot‘ an. Zwei Kunas. Kein Lobster. Zwei große leere Säcke. Zunächst leer, dann voller Kokosnüsse. Die beiden Kunas kamen zur Kokosnussernte. Wenn der Sack voll war, leerten sie ihn in ihr Boot und füllten ihn erneut. So lange bis das Boot so voll war, dass sie beide selber noch gerade eben Platz darin fanden. Krasse Ausbeute von so einer kleinen Insel.
Am nächsten Morgen besuchten wir eine einsame Palme auf einer 20m x 20m kleinen Insel; einem Sandhügel. Sein Name: Warsobguadup. Wir brachten Kaffee, Saft und Frühstück mit und Warsobguadup hieß von nun an: ‚Unsere Frühstücksinsel‘. Noch an keinem Ort der Welt haben wir bisher so konzentriert viele, so wunderschöne Muscheln gefunden. Vor Anker hatten wir nun endlich auch mal die Hängematte zwischen Vorsegel und Mast angebracht und Mia entdeckte das Vorschiff immer mehr als Spielplatz für sich; kletterte an Seilen hoch, baumelte in der Hängematte und chillte unter dem Sonnenschutz.

Per Satelitentelefon standen wir regelmäßig in Kontakt mit der Lulu, Angelika und Ernst, mit denen wir gleichzeitig von Curacao aus zu den San Blas aufgebrochen waren. Sie waren sehr viel weiter südlich in Panama angelandet und verabredeten uns für das Ankerfeld in Naranga. Kurz Bevor wir Ankerauf gehen wollte kam noch ein kleiner Delfin ‚Aufwiedersehen‘ sagen und ein Boot kam längsseits mit 2 Kunadamen, einem Mann und einem kleinen Jungen. Sie zeigten und ein paar Molas und da wir bisher noch keine erstanden hatten, bat ich sie alle an Bord. Sie breiteten ihre beiden Tonnen komplett aus und zeigten uns JEDE mitgebrachte Mola. Letztendlich blieben 4 an Bord. 2 Große und je eine kleine Papageien Mola für Mia und Noah. Alle zusammen für 45 US Dollar. Sicherlich kein Schnapper, aber echte und künstlerisch wertvolle Handarbeit! So verließen wir Coco Bandero zunächst und machten uns auf in Richtung Naranga.

Naranga (Yanduo) und Corazon de Jesus (Akuanusatupu) sind verbunden mit einer großen Brücke. Beide Inseln waren dicht bebaut mit Hütten und einfachen Häusern, die alle von einer Satelitenschüssel geschmückt waren. Es gab Schulen, ein Krankenhaus, einen Mini Supermarkt, einen Bäcker, ein paar kioskähnliche Hütten, einen Spielplatz, unfassbar viele Menschen und insbesondere unzählige Kinder auf der Straße und es gab Frederico. Ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Kuna, der tatsächlich im Besitz einer richtigen europäischen Waschmaschine war. Ein Geschenk einer Französin. Wir blieben allerdings nur eine Nacht und konnten diese Waschmöglichkeit also nicht wahrnehmen. Er bot sich an mit uns den Rio Diabolo hochzufahren. Quasi eine geführte Dinghi Tour. Er kannte die flachen Stellen, stieg aus dem Dinghi und zog uns kurze Abschnitte durch den Fluss, wo der Außenborder ansonsten den Grund berührt hätte. Er liebte es Geschichten über Land, Leute und Touristen zu erzählen. Er führte uns zum nicht ganz offensichtlich zu findenden Bäcker, in ein Haus, in dem wir etwas Gemüse und seit langem mal wieder einer frischen grünen Salat kaufen konnten und wieder zu einer anderen Dame, die die von uns gewünschten grünen Bananen für uns hatte. Naranga wirkte auf uns unglaublich zivilisiert. Es schien auch Internet zu geben, doch das Haus, in den man die passende Karte hätte kaufen können sollen, war geschlossen. Wir spazierten durch die Straßen, alle wollten zum Unmut von Mia den kleinen Noah mal auf den Arm nehmen. Mia hatte Angst, dass wir Noah nicht wieder mitnehmen und irgendwann war es ihr zuviel und die Tränen kullerten ihr einfach nur noch so runter, als Noah in die Arme einer weiteren Kunamama wanderte. Sehr bezeichnend für die Insel war in unseren Augen auch der Müll. Als wir uns der Insel näherten, sahen wir nur irgendwelche Bauten, Zäune und jede Menge Müll; letzteres nicht nur an Land, sondern auch im Wasser. Wir waren geschockt! Wie sauber und schön waren doch die bisherigen Inseln gewesen. Hier und da gab es Feuerstellen, wo der Müll verbrannt wurde und auch die ein oder andere Konserve, die durch das Feuer nicht klein zu kriegen war. Doch hier schienen die Menschen den Müll einfach ins Wasser, auf die Straße oder hinter das Haus zu werfen. Der Wind pustete es dann ins Wasser und Berge von Müll stapelten sich an den gegenüberliegenden Mangrovenufern des Panamesischen Festlandes. Die ausgesprochene Freundlichkeit der Menschen rückte die Insel dann wieder in ein besseres Licht, doch der extrem vermüllte Eindruck von Naranga blieb. Und zu allem Überfluss gab es hier sogenannte Nosee-Flys. inniminikleine Mücken, die a) durch jegliche Mückennetze an Bord durchflogen und b) aufgrund ihrer Größe und Schnelligkeit kaum zu erwischen waren. Georg war nach einer Nacht von ca. 300 fies juckenden Mückenstichen übersät. Mit Allergie- und Schmerztablette überlebte er den nächsten Tag irgendwie und konnte die Dinghi Tour im Rio Diabolo auch irgendwie genießen. Er liebt Dinghitouren! Hätte ein ’normaler‘ Landgang auf dem Programm gestanden, wäre er im Bett geblieben oder wäre vielleicht schon in der Nacht Ankerauf gegangen:-)’Wir schlängelten uns entlang wunderschöner Mangroven- und später Regenwaldufern den Flusslauf entlang. Noah saß in seiner Wippe unter dem Sonnenschutz (ein großer Regenschirm) und Mia suchte mit uns nach Krokodilen im Wasser und tollen Vögeln in der Luft. Letztere haben wir auch gefunden. Mit uns waren noch einige andere Boote und Einbäume unterwegs. Teilweise motorisiert, teilweise und oft nicht weniger schnell mit langen Holzpaddeln, die die Kunas in einer besonders effektiven Weise durchs Wasser führten. Einige von ihnen arbeiten an einer Wasserleitung, die irgendwann mal bis nach Naranga oder zumindest bis ans Ufer gebaut werden sollte. Andere hatten ihre Boote voller großer Eimer und Tonnen, sie fuhren wie wir den Fluss soweit hoch wie es möglich war (irgendwann wurde es zu flach) und schaufelten das saubere Flusswasser in die Behälter. Neben Regenwasser war dies die Frischwasserversorgung von Naranga und einigen umliegenden Inseln. Ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt beschlossen wir, wenn es die Hardware für einen Wassermacher in Panama gibt, werden wir einen einbauen.

Aufgrund der schrecklich vielen Mücken verließen wir Naranga nach 1. Nacht. Wir waren hergekommen um Lulu wiederzusehen und um den Rio (Fluss) hochzufahren. Check. Der Rio hat sich wirklich gelohnt, Lulu und zwei erstandene Red Snapper nehmen wir mit zum nächsten Ankerplatz vor Green Island. Wir grillen die zwei leckeren Fischchen, genießen den knackig frischen Eisbergsalat dazu (den ersten seit den Kanaren) sowie den Blick auf die für uns bisher größte Insel und dicht begrünte Insel in den San Blas und schlafen, leider noch mit ein paar Narangamücken an Bord, viel besser als in der Nacht zuvor.
Am nächsten Tag fuhren wir mal an Land und planschten etwas im flachen Wasser. Mia hebt eigenständig ihren ersten Seestern vom Meeresgrund und spielt mit Noah ‚tuff tuff die Eisenbahn, indem sie sich zu ihm IN seinen Schwimmreifen gesellt und mit ihm durchs Wasser düst.
Mit dem Dinghi fahren wir noch auf eine kleine Miniinsel, die inmitten von einem kleinen Korallenriff liegt. So klares Wasser haben wir in unserem Leben noch nicht gesehen! Wir konnten Mia sogar vom Dinghi aus lebende Korallen auf einem bunten Riff zeigen. Gemeinsam mit Angelika und Ernst spring ich unterwegs mit Flossen und Schnorchel ins Wasser und Georg schleppt die Dinghis zum Strand. Dort hängt er seine Hängematte zwischen zwei Palmen, Noah liebt es einfach den Wellen entgegen zu krabbeln, Mia backt leckeren Kuchen und fast hätten wir zwei wunderschöne bunte Fischchen mit dem Eimer gefangen, doch sie waren einfach zu flink! ‚Rabumm‘ da landete nur 2 m neben mir eine Kokosnuss. Glück gehabt. DIE sind echt lebensgefährlich! Dann bekamen wir Besuch von Elke. Sie kam von ihren Boot herüber geschwommen. Sie hatte mit ihrem Mann vor vielen Jahren eine Weltumsegelung gemacht und nun hatten sie ihr Boot im Panama bzw. in den San Blas Inseln. Als sie die bereits enthüllte Kokosnuss sah, war sie so nett und schwamm noch einmal zurück zum Boot, um ein Messer zu holen mit dem wir die Kokosnuss essen konnten. Sah schon ziemlich cool aus als sie mit dem um den Bauch gebundenen, gut eingewickelte Messer aus dem Wasser stieg:-) herrlich so eine frische Kokosnuss insbesondere an so einem Strand mit so lieben Menschen!

Von Green Island aus blicken auf unseren vorletzten Ankerplatz In Coco Bandero. Wir fanden es dort so schön, dass wir noch zwei weitere Nächte dort verbrachten.

Wir erkoren eine weitere Insel zur Frühstücksinsel – diesmal mit Lulu. Zu nass wäre die Überfahrt zu ‚Unserer Frühstücksinsel‘ geworden. Dann verbrachten wir noch einige Stunden auf dem Palmenspielplatz und wurden dort auch spontan zu einem ‚Frischen Fisch BBQ‘ von ein paar französischen Seglern eingeladen. Sie hatten einen Red Snapper gefangen, und was für einen! Wir aßen zu 8 davon und es blieben noch herrliche Filets über. Köstlich so ein auf Palmenblätter servierte Fisch. Ausgezeichnet war auch der Café Creole zum Nachtisch. Das man aus ein bisschen Kaffee, Wasser, Süßer Kondensmilch und Rum so etwas unglaublich leckeres zaubern kann. So mag auch ich Kaffee!
Am Abend waren wir noch zu einem Sundowner bei der Lulu eingeladen, sie haben doch tatsächlich eine Eiswürfelmaschine auf dem Boot. Schon toll so ein eisgekühlte Smoothie.
Wir beschlossen noch ein paar Tage hier in Kuna Yala dran zu hängen und dann mit Lulu weiter in Richtung Panama aufzubrechen. Sie waren so nett und spendierten uns 20L Wasser. Unsere Tanks waren leer und der nächste Süßwasserfluss lag nicht ganz auf dem Weg. Unser nächstes Ziel war BBQ Island, im Osten der Holandes Cays. Der Anker fiel in der Swimmingpool Anchorage. Wirklich ein passender Name! Auf BBQ Island ließen wir uns bekochen. Unser Köder blieb unangetastet, aber das Mini Restaurant (nach Absprache geöffnet) hatte mehr Glück gehabt. BBQ Island gehörte einige Stunden nur den 2 Kunas in ihrer Restaurant Hütte, sowie der Crew der Lulugomeena (Lulu) und der ZIG ZAG Crew. Die Insel war wahnsinnig gepflegt und Muscheln, Schneckenhäuser und Korallen waren überall einladend dekoriert. Nach dem diesem exklusiven, spazierten wir über das schöne Inselchen, schaukelten in der Hängematte und genossen den langsam abfallenden Strand. Im flachen Wasser übte Mia immer wieder die richtige Schwimmbewegung ‚Spitz nach vorne und zur Seite‘. Am nächsten Tag konnten wir von Bord aus beobachten wie ein Hubschrauber auf dem Strand landete. Nein, nicht etwa ein Rettungshubschrauber. Die Insel war so exklusiv, da hat sich einfach jemand zum Essen einfliegen lassen. Verständlich. BBQ Island ist wirklich schön!

Wir machten noch einen letzten Abstecher bevor es weiter Richtung Colon gehen sollte.
Yansaladup lag auf dem Weg und klang ganz nett. War es aber in keinster Weise. Der Strand war leider sehr dreckig und matschig. Dabei wollten wir doch alle zusammen ein bisschen am Strand spielen, bevor in Panama die Organisation der Kanaldurchquerung auf dem Programm stand! Aber schön war der Strand wirklich nicht und der Höhepunkt: wir sollten pro Erwachsener noch 2 US-Dollar ‚Eintritt‘ bezahlen. Verrückt und das für den unschönsten Strand seit Wochen. Doch am nächsten Tag sollte unser ‚Urlaub‘ eh ein Ende haben und am Abend wollten wir in Linton Bay ankern…
Fazit: Paradiesisch war diese Inselwelt. Die Kunas sind freundlich, aber eher reserviert. Der Tag mit den zwei anderen Kindern im knietiefen Wasser war toll. Menschlich gesehen war Uchutupu Pipigua definitiv unsere Lieblingsinsel. Der Kontakt zu der dortigen Kuna Familie war der herzlichste und offenste den wir in Kuna Yala erlebt hatten. Vom Inselsetting haben uns die Coco Bandero Cays am besten gefallen. Wobei das klare Wasser, der Bilck auf das Riff und der Strand der Mini Insel in den Lemmon Cays auch sehr faszinierend war. Die Kuna Yala sind für uns die bisher schönsten einsamsten unbewohntesten unzivilisierten (kein Netz/Internet) kleinen Inselchen mit tollen Stränden, klarem Wasser und unzählbar vielen Palmenvariationen. Ein tolles Segel Archipel hinter den Riffen. Bessere Spanischkenntnisse hätten sicherlich geholfen noch mehr über die Kuna Indianer, ihr Leben und ihre Traditionen zu erfahren. Nächstes Mal:-) Vielleicht werden wir irgendwann noch einmal nach Kuna Yala zurückkehren. Schön war’s!

(Falls du übrigens vor ein paar Tagen einen Newsletter erhalten hast, der auf einen temporären Beitrag hinwies welcher darüber hinaus gar nicht existierte, so bitten wir um Entschuldigung. Komplexeste technisch-administrative Einstellungsfeinheiten führten zu unabsehbaren Schicht-8 Problemen. (Georg fucked up))

 

2 Replies to “Kuna Yala – Das San Blas Archipel”

  1. susanne steeg says:

    hallo ihr 4!
    wie immer sitze ich hier und lese mit wahnsinnig viel freude euren reisebericht!!! und bei jedem reisebericht beneide ich euch mehr für euren mut, eure träume in die tat umzusetzen!!! die fotos sind der hammer und ich frage mich, ob ihr nicht doch irgendwann auf eurer reise meine dienste gebrauchen könntet! ;o))))) in den nächsten sommerferien hätte ich 3 wochen kinderfrei! ;o)))))
    ich wünsche euch noch gaaanz viele so tolle eindrücke und abenteuer!
    mast- und schotbruch und immer eine handbreit wasser unter dem kiel!

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  2. Steffen u. Regine Pferdmenges says:

    …danke für die interessanten Berichte. Weiterhin viel Spaß, Glück und schönes Segelwetter wünschen Regine u. Steffen Pferdmenges

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