Hallo ihr Lieben,
noch sind wir auf Bora Bora, doch seit ein paar Stunden sind wir ganz offiziell ausklariert. Wir verlassen Französisch Polynesien zwar noch nicht ganz, aber in Maupiti kann man nicht ausklarieren;-) Ein paar Tage wollen wir uns Maupiti und evt. auch noch Maupihaa anschauen und dann steuern wir wahrscheinlich direkt Palmerston an (530sm). Ein Inselchen, das zu den Cookinseln gehört. Dann steht Niue und Ende Oktober Tonga als Abfahrtsland für Neuseeland auf dem Plan. Nur damit ihr das große Ganze vor Augen habt;-) Hier aber nun erst einmal unser Rückblick auf unser zweites Polynesisches Archipel: Die Tuamotus
Raroia (8.-12.August)
Am 4. August machten wir uns auf den Weg zu den Tuamotus. Kurz nach unserer Ankunft hatten wir euch ein paar Windige Grüße geschickt und euch über eine, Entschuldigung, Scheiß-Überfahrt mit Folgen berichtet. Hier gelangt ihr noch einmal zum damaligen Bericht „Windige Grüße aus den Tuamotus“ . Raroia war wirklich schön, wir genossen das ‚Dingischnorcheln‘ über das Riff, Strandspaziergänge und das Muscheln suchen. Wir waren fasziniert von den Motus über und unter Wasser, von den vielen Haien (insbesondere Schwarzspitzenriffhaie) und dem wahnsinnig klarem Wasser, dass in allen blau, grün und türkis Nuancen in der Sonne glänzte.
Wir hatten eine total schöne ruhige Nachtfahrt von Raroia rüber nach Makemo; ein toller Sonnenuntergang, ein angenehmer Wellengang, perfekter Wind. Morgens ab 5 Uhr nahm dieser deutlich zu und eh wir uns versahen, rauschten wir mit dem ersten Licht, Willkommen durch einen Delfin an Backbord durch die Atollpassage von Makemo.
Makemo (13. – 18. August)
Einmal rechts ab, sahen wir bereits die Skylark am Dorfpier festgemacht. Stewart und Lou nahmen unsere Leinen an und schenkten uns erst einmal ein frisches Baguette. Frühstück! Tolles Willkommen. Anschließend versammelten sich unsere Crews auf dem Pier zur gemeinschaftlichen Ortserkundung. Das wir das Laufrad und den Buggy in der Südsee so oft zum Einsatz bringen können, hätten wir im Traum nicht gedacht. Mia balancierte sich inzwischen richtig gut aus auf ihrem Zweirad und Noah machte sich hervorragend im Buggy oder laufend an der Hand. Der Ort war sowie wir es bisher hier überall erlebt haben, sehr ordentlich, sauber und gepflegt. Betonstraßen, nette Gärten, kleine Häuser, eine Kirche, eine prächtige Bürgermeisterei, einen Post und eine Polizeistation. Und nicht zu vergessen einen Supermarkt (gar nicht mal so klein) und eine Boulangerie (Bäckerei). Wir versorgten uns also schnell noch mit neuem frischem Baguette. Eine Bäckerei hier hat, wenn sie ein reichhaltiges Angebot hat, folgendes ausliegen: eine Sorte Brot, lange Baguettes, evt. noch kurze und wenn man Glück hatte gab es noch Croissants und Pan au choccolat. Wir freuen uns wirklich auf ein Teilchen und ein  dunkles Brot im April in Deutschland;-)
In Raroia waren wir nur auf unbewohnten Motus unterwegs gewesen und hatten keinen Einheimischen angetroffen. Hier in Makemo waren die Menschen, denen wir begegneten wiederum sehr sehr freundlich, unglaublich diese Polynesier. Wirklich eine tolle Ausstrahlung und auch so hübsch tätowiert und mit Blumen beschmückt.
Wir haben 5 der 78 Atolle besucht. Man könnte hier sooo viel mehr Zeit verbringen. ‚Unsere‘ Atolle hatten ringförmige Strukturen, rundherum größere und kleiner Motus und in der Mitte eine Zentrallagune. Wir fuhren also durch einen Pass hinein und suchten uns ein schönes Motu aus und ließen vor ihm den Anker fallen. DAS war der ‚echte Südseezauber‘; zumindest der, den wir Europäer uns eher als einen solchen vorstellen. Die Inseln hier waren ganz anders als die Marquesas. Flache Korallenmotus; Strand, Palmen, unzählige Kokosnüsse und Einsiedlerkrebse. Nothing more, ohja doch hier und da mal ein erbautes Örtchen wie das in Makemo. Und das alles umringt mit klarstem Wasser.
Der Wind in den nächsten Tagen blies ordentlich und wir beschlossen, sicher am Pier liegen zu bleiben bis sich die Wolken etwas ausgepustet hatten. Wir machten eine Pierparty; Lunch mit Familie Henderson (Skylark), die Kids angelten vom Pier aus und düsten mit Inlinern und Laufrad auf und ab. Noah machte seine ersten 5 Schritte in die Arme von Elenor! Da waren Mama und Papa aber eifersüchtig;-) Dann gingen wir über zu kleinen Reparaturarbeiten, Instandhaltungen am Boot und trafen uns anschließend zu Brouwnies, Café Creole (Kalter Kaffee, Rum und jede Menge süße Kondensmilch).
Am 16. legten wir ab in Richtung Westspitze Makemos. Wir gewohnt wollten wir den Autopiloten einschalten, aber…NIX. Er tat’s nicht mehr. ‚Version 15‘ erschien auf dem Display. Sicherung an aus an aus an aus, nee es half nicht. Also wurde selbst gesegelt. Segeln innerhalb der Lagune ist wie segeln auf dem Ijsselmeer; ganz ohne Welle, nur kann man hier bis zum Grund schauen.
Wir hatten heute eine Frau mehr am Bord; Hana segelte mit uns und brachte uns Fischglück. Da rasselte die Angel! Juppiiiee heute Abend gibt es Poisson Cru made by ourself. Wir hatten das Gefühl die einzigen Segler in Makemo zu sein; wir sahen nur Wasser, Motus und das Kielwasser der Skylark vor uns. Einmal angekommen im Westen wurden wir von drei Einheimischen per Motorbötchen aufgesucht, die uns Willkommen hießen und uns ein paar frisch geschlagene Trinknüsse vorbeibrachten. Dann stand Motubegehung auf dem Plan; einmal zum Strand, durch den Palmenwald und morgen mehr, denn gleich wird’s schon wieder dunkel. Das wird es übrigens bei uns seit der Karibik (Januar) schon immer gegen 18.00 Uhr. Am nächsten Tag bekamen wir wieder jede Menge Wassermacherwasser von der Skylark; Kanister per Kanister füllten wir unsere Tanks. Georg und Stewart nahmen sich dem defekten Autopiloten an (leider ohne Erfolg) und die Mädels groß und klein plus Noah tourten zum Strand. Später gesellten sich die Herren dazu und wir entdeckten die andere Seite des Motus; auf welche ständig Wind und Wellen einschlagen. Der ganze Boden ist bedeckt mit angespülten und abgestorbenen Korallen in allen Größen, Formen und Farben, solange man unter Farben ausschließlich Schattierungen von grau versteht.
Ein drittes Mal hieß es Abschied nehmen von der Skylark Crew. Und wieder waren wir uns sicher, dass es kein Abschied für lange sein wird. Sie lassen ihr Boot in der Zyklonensaison in Apataki (Tuamotus), fliegen aber für ein paar Monate nach Neuseeland. Dort werden wir dann vielleicht einige Landmeilen zusammen von Campingplatz zu Campingplatz abreißen.
Kauehi (19. – 28. August)
Am 18. verließen wir Makemo und noch kurz vor dem Pass biss doch tatsächlich der Bruder des bereits herausgezogenen Fisches an. Noch so ein Leckerbissen. Ausgezeichnet! Das Wetter, der Wind alles passte für eine Nachtfahrt bis nach Kauehi, wo wir den Pass stellenweise mit 11 Knoten passierten. Nicht dramatisch, solche Pässe und doch irgendwie spannend; kabbelig und je nach Tidenstand gibt es krasse Strömungen. Doch wir hatten ein ganz gutes Timing; alles passte.
Kauehi wurde definitiv zu unserem Liebelingsatoll; netter Ort, freundliche Menschen, Internet, Supermärkte, super Strand, einsame Ankerplätze, Motus ganz für uns alleine (naja gut, wir teilten mit den Einsiedlerkrebsen).
Ein paar Gedanken am Ende eines Tages:
Kauehi, 20.8.
Was ein schöner Tag! Wir wollten nach dem Frühstück kurz an Land, man sah von Bord aus schon eine kleine Kirche und einige Häuser am Ufer. Sah ganz nett aus. Bewaffnet mit Buggy und Laufrad ging’s ins Dingi. Wie landeten an einem sehr schönen Strand direkt neben einem Betonpier an. Sehr schön, da werden wir dann wohl später ein paar Stündchen verbringen! Eigentlich wie bei jedem Landgang führte der erste Weg und zu den zwei lokalen Supermärkten. Mal schauen, was die so zu bieten haben. Eine Tüte Chips für 650 Franc, polynesische welche. 1 Euro sind 119 von den hiesigen Piepen. Also knapp 6 Euro für n’e Tüte. Für den selben Preis gibt’s aber auch Eier (12 Stück), die wir tatsächlich auch mitnehmen. 2,2 kg ‚Hühnchenteile‘ aus den USA gibt’s übrigens auch für 650. Muss man Prioritäten setzen. Die Chips blieben im Regal:-( Mia’s Süßigkeiten im Wert von ca. 2 Euro, bekam sie netterweise einfach so geschenkt.
Aus diesem angedachten kleinen Spaziergang durchs Dorf, wurde ein ganzer Tag. Am Ende der Straße war ein paradiesisch schöner, ganz flach ins Wasser abfallender Strand. Echter Pudersand, nicht nur harter Korallenstrand. Da blieben wir kurzerhand da, Georg holte unsere Strandsachen, die Vida Besatzung folgte unserem Plan und gemeinsam genossen wir Noahs Zähnchenkuchen (no. 5), bauten Segelboote aus Kokosnüssen und die Kids planschten bis zur Dämmerung. Super! Da haben wir einfach mal ’nichts‘ gemacht.
Am Sonntag bin ich mit den Kindern und Angelika von der Vida zum Gottesdienst gegangen. Morgens um 8 Uhr! Grrr…aber es hat sich gelohnt. Spannend war’s, irgendwie anders und doch bekannt. Wir betreten die Kirche (bzw. wurde diese gerade renoviert und die Messe fand im Nebengebäude statt) und wir wurden gleich von einer Dame in ihre Bank gewunken und mit Umarmung und Kuss auf die Stirn begrüßt. Das Weihwasser am Eingang befindet sich in einer großen glänzenden, gedrehten Muschel. Die Pfarrer (3?!) tragen weiße Gewänder und darunter Turnschuhe. Die Messdiener; alles erwachsene Männer haben ebenfalls weiße Gewänder an und tragen teilweise einfach Flip Flops drunter. Die Besucher sind unterschiedlichst gekleidet; farbenfroh in feinstem Zwirn, aber auch einfach mit kurzer Hose und Flip Flops, mit Hüten, Blumenkränzen und -ketten; das Übliche hier zugegen. Die gesamte Messe war auf Tahitianisch; sehr interessant…die Abläufe, katholisch, trotzdem sehr vertraut und doch etwas beflügelter als bei uns. Die schwungvolleren Lieder wurden begleitet von einem freudestrahlenden, in Schweiß gebadeten, überschwänglichen, mit einer Blumenkette behangenem, stattlich gebautem Polynesier am Keybord. Der die Aufforderung doch noch ein bisschen mehr Gas zu geben, stolz annahm. Als hätte er darauf gewartete, haute er nun noch voller in die Tasten und drehte das Volumen weiter auf.
Als wir bereits im Dingi saßen, sah ich im Augenwinkel jemanden winken. Was wollte er wohl? Er zeigte auf die Palme; ahh ja wahrscheinlich möchte er uns eine Trinknuss abschlagen. Wir drehen um und kehren 30 Minuten später mit Trinknuss im Bauch; Blumenketten um den Hals und einer Einladung zum gemeinsamen Lunch zurück zu unseren Daheimgebliebenen Herren. Beim Lunch waren sie dann dabei;-) Sowie ca. 15 andere auch; die Schwester und der Bruder und davon die Familie, Besuch aus Tahiti, Besuch aus Frankreich und wir. Was eine Festtafel im Hinterhof mit Blick auf eine Lagune! Gedeckt mit gegrilltem Fisch, Poisson Cru, gekochtem in Kokosnussraspeln gewälztem Kokosnussbrot, Hühnchen, Reis und zum Nachtisch noch jede Menge Zitronen- und Schokoladenkuchen. Da merkt man doch den guten französischen Kücheneinfluss. Sehr schmackhaft und gesellig der Mittag.
Am nächsten Tag beschlossen wir auf die Suche nach Perlen zu gehen, also nach jemandem, der uns diese in diesem schönen Atoll verkaufen wollen würde. Die Tuamotus sind bekannt für ihre schwarzen Perlen, die sie in Perlenfarmen; Muschelfarmen züchten. Als kleine Erinnerung, für uns Damen eine und eine für Noahs zukünftige Frau, dachten wir uns… Wir fragten zunächst bei der Familie, bei der wir zum Lunch waren. Sie hatten aktuell leider keine mehr. Wir liefen also ein wenig weiter in den Ort, da kam das Mädel aus der Familie angeradelt und sagte sie werde mal kurz jemanden fragen, einige Meter weiter hielt dann der Supermarktbesitzer mit einem kleinen LKW an; die Ladefläche komplett voller Koprasäcke (getrocknete Kokosnüsse) auf dem Weg zur Verladescheune am Pier. Denn am nächsten Tag kam das Versorgungsschiff und nahm auch die Ladungen Kopra mit nach Tahitit. Um 16 Uhr hätte er Zeit, dann würde er uns am Supermarkt einige Perlen zeigen können. Wir waren da und anschließend um einige Franc ärmer bzw. um einige Perlen reicher. Neben den Perlen kauften wir noch ein paar Stangen Baguette (hier übrigens nur gefroren erhältlich; kommt per Flugzeug aus Tahiti), denn wir wollten noch zum Nord-östlichen Ankerplatz übersiedeln und da gab es dann erst einmal keinen Supermarkt mehr in der Nähe.
Notitz am 24.August:
Nord östlicher Ankerplatz. Das ‚Tuamotus Compendium‘ (Eine Ansammlung von Erfahrungsberichten von Seglern in den Tuamotus) hat recht. Spektakulär!
Es ist halb sieben. Die Sonne ist vor einer Stunde untergegangen. Noah schläft, zugegebener Maßen ein wenig früh, wahrscheinlich geschafft von der schönen Dingitour entlang der Motus, dem Strandspaziergang und dem Spielen mit den Einsiedlerkrebsen. Mia schaut gespannt unser „Hochzeitsvideo mit all unseren Freunden“ und Georg kocht unser Abendessen fertig: Hähnchencurry mit Paprika und Kürbis (letzterer kommt tatsächlich noch aus Panama; eingekauft am 22.5.) a la Levi Roots. Der Typ hat’s echt drauf! Das einzige echte Kochbuch, das wir an Bord haben und es lohnt sich! Danke Steffi, Laura und Anja, irgendwann dürft ihr euch was aussuchen und ich bekoche euch – war ein tolles Geschenk!
Wir beschließen, dass es mal wieder Zeit ist runterzukommen; die Hängematte aufzuhängen (das wäre dann das 2. Mal in einem Jahr und damit deutlich zu wenig), den Strand zu besuchen, ’ne Burg zu bauen und das Riff zu erkunden. Und genau das machen wir. Außerdem fingen wir viele viele Liter Regenwasser auf als es wir aus Kübeln goss. Da freuten sich unsere Wassertanks!
Noah wurde am 27.8. ein Jahr und wir feierten ganz mit uns allein. Etwas seltsam aber auch irgendwie schön; ein toller Ort und wir konnten uns ganz auf Noah, uns und seinen Geburtstag konzentrieren. Am 26. dekorierten wir das Boot, bis Mia unter den ganzen Ballons eingeschlafen ist. Am 27. dekorierten Papa, Mama und Mia Noahs Geburtstagstorte während seines Mittagsschläfchens. Meerestiere und unsere befreundeten Boote wurden drauf dekoriert, keiner durfte fehlen. Wir sangen und musizierten, packten ein paar kleine Geschenke aus, spazierten auf die andere Seite des Motus; auf der Berge von abgestorbenen Korallen angehäuft waren und hingen ein wenig in der Hängematte auf dem Vorschiff ab. Trotz den eingeladenen Kuscheltieren, fehlten mir Freunde und Familie schon sehr. Zum Geburtstag feiern braucht man einfach auch liebe Gäste um sich herum;-) Mal sehen, wo wir nächstes Jahr sein werden.
Fakarava 28.-29. August
Am 28. hieß unser Ziel Toau. Wir segelten aus der Passage und der Wind war schön, aber recht schwach. Sanft segelten wir dahin und nach ein paar Stunden war deutlich, dass wir Toau so nicht mehr bei Helligkeit erreichen würden. Also entschieden wir uns für einen Halt in Fakarava. Eines der touristisch erschlosseneren Atolle, weswegen wir es eigentlich meiden wollten. Wir fuhren in den nördlichsten Ort und legten an einem Pier an. Praktisch, so konnten wir ohne das Dingi wieder ins Wasser zu lassen (bei Überfahrten befestigen wir es immer vorne auf dem Vorschiff und der Außenborder wird an die Heckreling geschraubt) noch an Land. Super; Buggy und Laufrad raus und einmal die Straße runter. Es war Sonntag gegen 18 Uhr und die zwei Kirchen, eine Openair; eine eher klassich gebaut, waren sehr gut besucht. Die Katholische Kirche war ganz niedlich; eine blaue Decke und von ihr hingen meterlange Muschelketten hinunter.
Wir hatten Glück, denn am Wochenende gab es sogar ein geöffnetes Restaurant im Ort. Ein noch größeres Glück war, dass es eine gute Küche hatte! Fisch, Fleisch und Pommes und der Abend war kulinarisch gerettet. Das Ambiente; draußen mit den Füßen quasi im Wasser, zumindest direkt vor einem Steg, unter dem ein 3 m langer Ammenhai sein Abendessen zu sich nahm und ein kleiner Schwarzspitzenriffhai seine Runden schwamm. Perfektes Programm während wir auf das Essen warteten.
Direkt am Anleger gab es relativ gutes, freies Internet, dass uns u.a. ermöglichte über Vaughn (Aislado) einen neuen Autopiloten in den USA zu ordern. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung! Auf der Gegenüberliegenden Straßenseite gab es einen Wasserhahn mit absolutem Luxuswasser. Was braucht man mehr, wenn einem gerade der Wassermacher kaputt gegangen ist. Vor unserer Weiterfahrt nach Toau, wandelte ich mit Noah in der Trage und Mia auf dem Laufrad noch schnell zum Supermarkt ein paar Baguette kaufen und Georg fuhr die Kanister mit toll gefiltertem und leckerem Trinkwasser im Buggy hin und her, naja also leer hin zum Tank und voll wieder zurück. Tanks voll, Trinkflaschen voll, Bauch voll; Ersatzteil bestellt, mal wieder mit Deutschland gequatscht ein überraschend positiver und sehr effektiver und schöner Halt in Fakarava! Doch nach knapp 20 Stunden Aufenthalt legten wir wieder ab.
Toau (29. August – 1. September)
Die Überfahrt war schaukelig, aber ok. Wir haben unser Ziel in Sichtweite, da beißt ein Fisch an. Schnell machen wir die Segel runter, damit wir langsamer werden und uns das Ding nicht wieder vom Haken springt. Das klang nach einem ‚dicken Biss‘. Georg holt die Angel ein, zunächst ein kleiner Kampf, dann kurbelt er recht zielstrebig…und der Fang lässt dies zu. Dann wird’ s leichter, noch ein paar Meter Angelschnur sind draußen. Was ist das? Da haben wir es einem Hai wohl ziemlich einfach gemacht; an unserer Angel hängt nur der abgebissene Kopf eines Wahoos. Es WAR sicherlich ein recht großer, die Größe des Kopfes weist eindeutig darauf hin. Aber der Rest vom Fisch fehlte; kein Zweifel. Schade. Und dann sind wir auch schon an der Einfahrt von Anse Amyot; dem Blindpass von Toau. Blindpass deswegen, weil wir hier nicht durch einen Pass in die Lagune fahren, sondern in den Riffring. Wir schauen in die Lagune hinein, doch passierbar ist diese aufgrund der geringen Wassertiefe von hier aus nur mit dem Dingi.
Kurz vor der Dämmerung ergatterten wir uns eine der Mooringbojen. Wir waren gespannt darauf Valentine und Gaston, die Eigner der Bojen und Bewohner der Atolls persönlich kennenzulernen. Wir hatten über sie gelesen und gehört, und nun besuchten wir sie selbst. Mia hatte gleich nach der Ankunft ein Bild für die Hunde am Ufer gemalt. Wir konnte Mia aber dann auch noch überzeugen noch eines für Valentine zu malen;-)
Am Morgen sitzen wir beim Frühstück (wir essen übrigens zu 99,5% alle unsere Mahlzeiten draußen im Cockpit), als ich einen Mann, Gaston, auf dem Steg mit einer Angelschnur kämpfen sehe. Die Hunde auf dem Steg und auch am Strand drehen durch und blaffen wie verrückt in Richtung des Wassers. Hunger auf Fisch? Verständlich bei dem was Gaston da am Haken hatte und letztendlich tatsächlich bis auf dem Strand geschleppt bekommen hat. Ein 1,50m langer fetter Tuna (Thunfisch). Respekt! Als wir später an Land fahren, hängt dieses riesen Fischlein kopfüber auf der Veranda. Valentine begrüßt uns, Gaston laminiert gerade eine neue Spitze an einen langen Holzspeer; der nächste Fisch wird wieder harpuniert;-) Wir spazieren ein wenig am Ufer entlang. Die Farben sind frech, die Kulisse lädt zum Fotoshooting ein; der Bootssteg wird zum Laufsteg. Wir schauen uns die bunten Fische, die Kokonussplantage und den Schweinestall an und dann springt Mia ins Wasser. Wir verbringen drei Nächte in Toau, plaudern mit Gaston, Valentine und anderen Seglern, spazieren, planschen und tauschen Brandy und Zigaretten gegen einige Kilo weißem und roten Tuna sowie Wahoofilet und Langusten. Lecker! Noah läuft nun mehr als 6 Schritte; es gibt kein Zurück mehr: Noah kann laufen!
Unsere Zeit in den Tuamotus neigt sich dem Ende; die Gesellschaftsinseln warten auf uns. Unser nächster Hafen ist in Papeete auf Tahiti. Kontrastprogramm zu den einsamen Atollen hier, doch dazu bald mehr.
In knapp 4 Wochen haben wir 5 wirklich tolle Atolle besucht. Die Zeit war leider auch geprägt von der komplizierten Lösungsfindungssuche für den defekten Wassermacher und den Autopiloten, doch wir versuchten uns gegenseitig immer wieder daran zu erinnern, das alles halb so wild ist und sich umzuschauen und zu genießen. Hat mit der Zeit auch immer besser geklappt! Gerne hätten wir noch 1,2 oder 3, insbesondere in Tahanea (davon haben wir im Nachhinein sehr viel schönes gehört) hätten wir gern noch Halt gemacht. Unser Favorit war Kauehi, doch auch Raroia, Makemo, Fakarava und Toau allesamt und auch in der Kombi sehr zu empfehlen! Und als wir von den Marquesas von klarem Wasser berichtet hatten, wussten wir noch noch nicht wie klar Wasser sein kann und in welch einer wunderschönen blau-,grün-,türkisfarbenden Vielfalt es im Sonnenschein erleuchten kann. In einer so wundervolle Umgebung dabei zusehen zu dürfen wie selbstständig die gar nicht mehr so kleine Mia wird und welche FortSchritte Noah macht, ist wirklich ein Geschenk.
Bis bald Irene und Crew

4 Replies to “Die Tuamotus”

  1. Christian says:

    Ihr lieben… da geht einem das Herz auf wenn man Eure Bilder so ansieht. Wahnsinn, wir freuen uns sooo sehr für Euch!! Ich glaube wir müssen mit Big Bully doch auch noch einmal los und es dann weiter als bis in die Karibik schaffen, was man so bei Euch sieht macht wirklich Lust auf mehr… Vielleicht sehen wir uns ja bei Eurem Heimatbesuch, eine gute Zeit Euch erstmal, freuen uns auf weitere Berichte!!
    Grüße aus Kiel!

    Betti und Christian von Big Bully.

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  2. Karen und Co. says:

    Ihr Lieben,
    ach, da wären wir auch gerade gerne mal wieder… Statt dessen rückt hier der Herbst näher (auch wenn es die Sonne gerade noch gut meint), das Schuljahr rauscht los (N. ist jetzt auf dem Gymnasium!) und arbeiten steht wie immer an. I. hat gerade die erste Erkältung mit Magen-Darm des Schuljahres und unser Wohnungsbau verzögert sich leider gerade auch mal wieder, da die Behördenmühlen langsam und komisch in D. mahlen (ha, arbeite selber in einer…). Und Zeit mal in Ruhe eine längere Mail an euch zu schreiben, fehlt irgendwie auch immer 🙁
    Genießt einfach den Pazifik, es sei euch von Herzen gegönnt!
    Liebe Grüße, ebenfalls aus Kiel,
    Karen und Co.

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  3. Marlies Lowis says:

    Liebe tolle Schreiber und Fotografen,
    auch wenn ich einige Segelbegriffe nicht kenne, verfolge ich Eure Reisen anhand Eurer Berichte mit Spannung und großem Vergnügen. Die Schilderungen lassen mich teilnehmen an Euren Freuden, aber auch an einigen Pechsträhnen. Ich wünsche Euch viel gute Laune, Wind in den Segeln, Sonne am Himmel und in den Herzen bei so einer außergwöhnlichen Erfahrung.
    Mir wurde beim Anschauen der Fotos etwas wärmer, obwohl jetzt tatsächlich den Farben und Temperaturen nach Herbst Einzug hielt.
    Gute Reise und liebe Grüße von Marlies

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