Ein frohes neues Jahr. Das ist wahrscheinlich einer der spätesten Glückwünsche für das bereits begonnene Jahr, doch er kommt von Herzen, und aus Indonesien! Wir wünschen allen ein frohes, gesundes und vor allem ein glückliches Jahr 2020. Wir befinden uns seit 17 Tagen an ein und dem Ankerplatz. Es ist unfassbar schön hier. Das letzte Mal haben wir uns aus dem Heina Atoll in Papua-Neuguinea gemeldet. Wahnsinn, es fühlt sich an als sei das eine Ewigkeit her. Es ist so viel seitdem geschehen. Wir haben unsere Lieblingsfamilie in Papua-Neuguinea Familie Philip vom Heina Atoll zu ihrer Heimatinsel Pihon im Niningo Atoll gesegelt. Dort haben wir dann eine ganze Woche mit ihnen und den anderen ca. 300 Bewohnern des Dorfes verbracht; gemeinsames Essen, Schulfest, Schwimmen, Kanu reparieren, Kanu Wettrennen organisieren, puzzeln und noch so einiges mehr. Anschließend sind wir mit zwei Nachtfahrten nach Vanimo gemotorsegelt. Der Plan dort am 16. Dezember anzukommen gelang; morgens rein, abends raus. Gesagt, getan. Klingt einfach, war allerdings mit einer wahnsinnigen Organisation, Rennerei und Anstrengung verbunden. Der erste Weg führte uns zum Geldautomaten, dann zur Indonesischen Botschaft mit dem Ziel noch am selben Tag unser Visum zu bekommen. Der Security Mann teilte uns mit, dass der zuständige Beamte nicht da sei und wir am nächsten Tag wiederkommen sollten. Ähm NEIN! Das ließen wir uns nicht gefallen und baten ihn eindringlich einen anderen Beamten in der Botschaft aufzutreiben, der uns weiterhelfen kann. Der Security war sehr hartnäckig. Wir hartnäckiger. So verschloss er sicherheitshalber noch einmal das Tor und kommunizierte nur durch ein kleines Gitter mit uns. Irgendwann wurden wir reingelassen. Freundliche Beamte teilten uns ebenfalls mit, dass der Zuständige nicht im Hause sei und dass es technische Probleme gäbe. Wir bedrängten sie nahezu und flehten sie an aufgrund der Unsicherheit vor Anker und der Wettervorhersage alles dafür zu tun uns unsere Visa noch heute zu erteilen. Die Beamten wirkten wohlwollend und verständnisvoll. Guter Dinge verließen wir die Botschaft. Nächster Halt: Zoll und Einwanderungsbehörde zum Ausklarieren. Anschließend mussten die Pässe wieder zurück zur Botschaft. Der erste Part ging recht reibungslos nur als wir unsere Pässe wieder abgeben wollten, wurde uns der Zutritt erneut verweigert. Wir blieben hartnäckig und irgendwann waren wir drinnen, tatsächlich trafen wir niemanden an mit dem wir am Morgen gesprochen hatten, doch nach dem wir dem anwesenden Beamten nochmals unsere Gemengellage erklärten, versprach dieser wenn auch nur irgendwie möglich, noch am selben Tag die notwendigen Unterschriften zu besorgen, um uns das Visum zu gewähren. Es blieb spannend. Währenddessen hatten ein paar andere; wir waren vier Boote vor Anker: FAMILY CIRCUS, TOC, PAROTIA und ZIG ZAG, Diesel organisiert, der von einem Fiberglasboot aus einem Fass in unsere Tanks gepumpt wurde, wir kauften ein paar frische Lebensmittel ein und dann waren wir theoretisch in der Lage und auch in der Pflicht Papua-Neuguinea zu verlassen. Gespannt warteten wir auf eine Rückmeldung der Botschaft, denn ohne unsere Reisepässe konnten wir natürlich nicht ausreisen. Langsam stellten wir uns die Frage, wie wir im Dunkeln am sichersten zur Botschaft kommen könnten, die Stadt insbesondere die Gestalten am Strand, als wir mit den letzten Besorgungen ins Dingi stiegen, wirkten schon ein wenig kriminell. Wir fühlten uns nicht sicher hier. Es war schon dunkel als uns ein Anruf per WhatsApp erreichte. Der Beamte vom Nachmittag hatte sein Wort gehalten und fragte uns, ob wir sein blinkendes Auto an Land sehen würden, er hätte unsere Pässe dabei. Juhuuuuuu, damit hatten wir fast nicht mehr gerechnet und dann war er auch noch persönlich vorgefahren. Großartig! Schnell überlegten wir wie wir unsere Dankbarkeit zeigen konnte und Sayo holte eine große Tafel Schokolade aus dem Kühlschrank hervor. Oh was hätte ich da gerne einen Riegel von genossen, doch sie sei ihm von ganzem Herzen gegönnt. Anker auf und raus aus dem Loch hier! Mit dem letzten und dem seit Wochen erstem Netz checkten wir unsere Emails und meldeten uns Zuhause, dass alles ok ist und wir in drei Tagen in Biak, Indonesien sein sollten. Es folgten fünf Nächte auf dem Wasser. Der Motor lief non stop. Manchmal mit etwas Segelunterstützung. Doch der Wind, wenn auch nicht allzu viel, kam meist zu sehr von vorne. Leider hatten wir auch bis zu 3 Knoten Gegenströmung. Wir kamen nur langsam voran und die See war recht unangenehm und schaukelig. Die Kinder hatten auf dieser Überfahrt das goldene Filmticket; Elsa, Pipi Langstrumpf und manch ein anderer Kinderfilm begeisterte sie und ließ uns etwas mehr schlafen und die Passage für alle schneller vorüber gehen. Am nördlichsten Kap Papuas fließt ein großer Fluss ins Meer. Die Gegenströmung erreichte ihr Maximum, ein weiteres Gewitter zog über uns hin weg, die Farbe des Wassers sah aufgrund des Flusses ganz dreckig aus und überall schwammen riesen Baumstämme im Wasser. Es war unmöglich, insbesondere in der Nacht, dieses Mienenfeld ohne Kollision zu durchqueren. Bis auf ein paar Kratzer hat ZIG ZAG diese allerdings gut überstanden. Naja und ein wenig Angelschnur schaffte es sich um unseren Propeller zu wickeln: Unsere Angelleine zogen wir, so wie bei den meisten Überfahrten in der Hoffnung auf einen leckeren Fisch, den wir schon lange lange, seit Monaten, nicht mehr hatten, zumindest nicht selbst gefangen, hinter uns her. Biss! Die Schnur rauschte aus…schnell…großer Fisch…wir wurden hungrig…schnell einholen…shit weg…Leine gerissen. Georg fragt nach einem Messer…häää? Das Ding ist doch schon weg; der Haken hatte sich in einem der herumtreibenden Bäume verfangen…vonwegen Fisch…erste Reaktion: Maschine Stopp. Maschine rückwärts, Haken befreien, dann war die Leine gerissen und ehe wir uns versahen hatte unser Propeller die Leine aufgewickelt. Das was wir noch abschneiden konnten, schnitten wir. Es war zu wellig um ins Wasser zu gehen um den Propeller komplett zu befreien. Unsere Manövrierfähigkeit schien erst einmal nicht beeinflusst und wir motorten weiter ohne die Angel neu zu bestücken; die Lust auf Fisch war uns gerade mal vergangen. In der dritten Nacht erreichten wir unsere Minimal oder besser gesagt maximale Mindestgeschwindigkeit: – 1,27 Knoten. Ja, richtig: MINUS. Wir trieben rückwärts. ETWAS frustrierend. Glücklicherweise hielt dieser Zustand nicht lange an und nach dem das Unwetter mit ordentlich Wind über uns hinweg gezogen war, bewegte ZIG ZAG sich wieder vorwärts. Unser Bootsalltag bestand aus Vorlesen, spielen, die Kinder machten auch bei diesem Wellengang kein Halt in Sachen toben, klettern, tanzen und turnen, Anton Aufgaben auf dem Tablet, denn für ordentliche Schreiblern Übungen war es eindeutig zu wacklig, Filme schauen und hin und wieder mal was essen. Die Kinder hatten sehr regelmäßig und einen großen Appetit, ihr Wohlbefinden und Hungergefühl war von der Schaukelei keineswegs beeinträchtigt, so dass wir genötigt waren, dieses Grundbedürfnis durch Kocherei, Snacks und vielen Crackern zu befriedigen auch wenn unser Hunger sich in Grenzen hielt. Am Freitag, den 21.Dezember näherten wir uns Biak, der Stadt in der wir in Indonesien einklarieren wollten. Gespannt waren wir, ob wir das noch an diesem Tag oder für den nächsten Tag in die Wege leiten konnten. In manchen Ländern gibt es hohe Wochenendgebühren, wir dachten ja schon mittwochs anzukommen und hatten uns diesbezüglich nicht schlau gemacht vorher. 15 Seemeilen vor unserer Ankunft erreichten wir FAMILY CIRCUS per Funk. TOC war ca. 30 sm hinter uns und FAMILY CIRCUS war bereits angekommen und befand sich im Einklarierungsprozess. Sie konnten glücklicherweise klären, dass wir am Sa Morgen alle Offiziellen besuchen konnten und nicht bis Montag in Quarantäne mit gelber Flagge an Bord verbringen mussten. Wir lauschten den ersten Muezzin Gesängen und nach der langen Zeit in der abgelegenen Inselwelt in Papua-Neuguinea wirkte die vor uns liegende Stadt, die Fähre mit den vielen dicht aneinander gedrängten Menschen, die vielen hoch, doppelt und drei oder vierfach motorisierten Boote, die lauten Geräusche und Gerüche von Land wie ein kleiner Kulturschock. Doch wir waren gespannt und freuten uns. Wir hissten die Indonesische Flagge, besuchten kurz FAMILY CIRCUS und gingen schlafen. Samstag und Sonntag verbrachten wir damit einzuklarieren, uns in der Stadt zu orientieren, Millionen Rupien aus dem Bankautomaten zu holen; ein Euro sind ca. 11000 Rupien. So wurden wir zu Millionären. Wir besorgten uns eine SIM-Karte und waren wieder online, die Begeisterung war groß als wir das HADI Einkaufszentrum kennenlernten; ein großer Supermarkt, ein Bäcker und eine Art Spielwaren und Kleidungsgeschäft. Weihnachten rückte näher. Schnell. Krass war unserer eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit. Wir konnten KEIN Indonesisch und die Indonesier quasi kein Englisch. Verständlich, wenn man einmal auf die Karte schaut und feststellt wie unfassbar groß Indonesien ist. Die Beamten der Einwanderungsbehörde und auch die Zollbeamten waren so herzlich und freundlich. Als wir unseren Stempel in Pass hatten, fragten sie, ob sie bitte ein Foto mit uns machen konnten. Eigentlich vergingen keine 5 Minuten ohne dass irgendjemand sein Handy zückte, um ein Selfi mit unseren blonden Kindern zu machen. Igo, einer der Zollbeamten fuhr uns nachdem sie bei uns an Bord waren zum Supermarkt und machte einen Abstecher zu einer lokalen Snackbar; köstlich diese kulinarische Gewürzexplosion. Reis, Rind, etwas Gemüse und viele viele Gewürze! Er ließ sich auch nicht von der Idee abbringen auf uns zu warten und uns wieder zum Anleger zu fahren. Sehr sehr freundlich. Er lud uns auch ein uns am nächsten Morgen über die Insel zu fahren, doch leider mussten wir ablehnen. Unser Ziel war es Weihnachten nicht mehr vor der Stadt, sondern in einem schönen Atoll zu ankern. Dafür mussten wir wieder einmal viel Diesel organisieren und leider konnte man auch hier nicht einfach mit dem Boot an einen Pier fahren zum tanken. Der Ankerplatz war sehr rollig und auch das Anlanden an einem unfassbar vermüllten Strand war nicht möglich ohne Flip Flops zu tragen und ziemlich nass zu werden; zum einen wegen der welligen Überfahrt und zum Anderen wegen dem Schwell der uns in Richtung Strand schoss, Umstände die einem das Schleppen von Dieselkanistern keine Freude bereiten. Wieder einmal organisierten wir ein Fass Diesel, genauer gesagt drei Fässer und ließen diese per Fiberglasboot in unsere Kanister und Tanks pumpen. Das lohnte sich insbesondere, da wir wieder im Dreiergespann TOC, FAMILY CIRCUS und ZIG ZAG unterwegs waren. Außerdem mussten wir noch so einige frische Lebensmittel shoppen und das Einklarieren vervollständigen. Das Prozedere hatte es hier in Indonesien wirklich in sich. Zunächst musste man sicherstellen, vor Einreise ein Social Visa zu haben, zumindest, wenn man einen längeren Aufenthalt als 60 Tage in Indonesien plant. Dafür benötigte man ein Einladungsschreiben eines Indonesischen Bürgers. Außerdem musste man seine Yacht online registrieren und viele viele Formulare ausfüllen und Fotos einsenden. Bei der Einwanderungsbehörde wurden neben Fingerabdrücken auch biometrische Passfotos von uns gemacht. Interessant war auch das der Zoll von fast allem im Boot ein Foto macht (Maschine, Lebensmittel, Alkohol, Lebensräume und von allen Seiten des Bootes von außen.) Das Gesundheitsamt kommt an Bord und wollte jegliche Impfpässe sehen und uns mit Polio Impfstoffen versorgen. Die Notwendigkeit sahen wir nicht und sie ließen sich überzeugen. Außerdem wollte sie unsere Medikamente sehen, ich war vorgewarnt und hatte eine Auswahl an Antibiotika und Schmerzmittel sowohl sortiert herausgeholt als auch auf eine Liste geschrieben, die sie dann einfach checken und mitnehmen konnten. Am Sonntag sollten wir uns dann notwendige Dokumente abholen können, die waren allerdings zunächst nicht fertig, so dass der erneute Weg zum Zoll und der abschließende Besuch beim Hafenmeister sich verzögerten. Großartig war der Wäscherei Service. Das waren wir nicht mehr gewohnt; morgens vier Taschen voller Wäsche abgeben und diese noch am selben Abend sauber, trocken und zusammengelegt zurückzubekommen. Das Füllen unserer Gasflaschen schien auf Anhieb nicht möglich zu sein, also kauften wir uns eine hiesige Flasche, die in unsere Backskiste passte. Am 24. Dezember waren wir bereit die Zivilisation zu verlassen, auch wenn wir sehr gerne das funktionstüchtige Internet mitgenommen hätten. Im 20 Seemeilen entfernten Wundi Atoll ging sporadisch mal eine WhatsApp Nachricht durch, doch mehr ging nicht. Leider. Am heiligen Abend feierten wir Vanjas (Mama auf TOC) Geburtstag, am 25. feierten wir Heilig Abend auf ZIG ZAG und am 2.Weihnachtstag machten wir ein Weihnachtsessen auf FAMILY CIRCUS. Das Christkind hatte uns tatsächlich gefunden und wir versuchten alle ein wenig runterzukommen von den Passagen und dem Organisations- und Versorgungsstress in der Stadt. Es fehlte uns jede Menge Schlaf, den wir step by step versuchten nachzuholen. An einem Morgen machten wir einen traumhaften Dingiausflug zum Schnorcheln im Atoll; das Wasser war so klar, die Korallen farbenfroh und besonders cool war ein Tunnel unter Wasser, der zumindest von unseren Freedivern, die bis zu 3 Minuten unter Wasser bleiben können, durchtaucht werden konnte. Ich konnte mir den Eingang auf ca. 10 m Wassertiefe anschauen, doch dann reichte meine Luft nicht mehr. Kurz bevor wir das Atoll verließen, machten wir noch einen Schnorchel Halt außerhalb der Lagune am Riff. Die Farbenpracht der Korallen hier in Indonesien ist schwer beeindruckend. Farben und Formen, Korallenarten, die wir so noch nirgendwo entdecken durften. Ein Korallengarten der besonderen Kunst. Ein großer Ballonfisch, ein Hai und viele viele Rifffische machten den Besuch zu einem Erlebnis. Dann kam Wind und Regen; perfektes Timing aufzubrechen nach Pulau Supiori. Genauer gesagt fuhren wir mit einer Nachtfahrt nach Pulau Miosnusbundi, nördlich von Pulau Supiori. Pulau heisst übrigens Insel. Das war ein echter Geheimtipp. Guter Ankerplatz, tolles Schnorcheln, Strand und großartiges Surfen für Chris und Graham (die Papas der anderen beiden Boote). Am Ende des Jahres legten TOC und wir einen Stop in Manokwari ein, um wieder einmal Diesel und Lebensmittel zu proviantieren, um dann weiter nach Ayu und von dort aus weiter nach Wayag, Raja Ampat zu segeln. TOC entschied sich in letzter Sekunde anders und steuerte direkt Sarong an. Sie mussten ausgekrant werden, das Unterwasserschiff musste gestrichen und das Ruder aufgrund einer Baumstamm Kollision repariert werden, die Marina versprach ihnen einen schnellen Termin, wenn sie jetzt kommen würden und weg waren sie. FAMILY CIRCUS war bereits in Ayu als wir am Neujahrsmittag in den Pass einfuhren. Manokwari war übrigens ein toller Stop, da kann man auch ruhig ein oder zwei Nächte verbringen. Die Menschen waren sehr hilfsbereit und Google translate half uns dabei drei Rollerfahrer zu organisieren, die dann 12 mal 20 Liter Kanister Diesel für uns tankten und schleppten und uns zum Supermarkt fuhren. Die Muezzine sangen ihr Lieder, wir wurden durch irre Gassen zwischen den Häusern auf Stelzen geführt und gefühlt wollten ALLE Selfis mit unseren armen, müden Kindern machen. Kurz nach Anbruch der Dunkeheit gingen wir ankerauf, ZIG ZAG war voll und wir fuhren in die Silvesternacht hinaus. Ich verschlief den Jahreswechsel in meiner Schicht. Das machte nichts, da Georg in seiner Schicht davor bereits aus Versehen den Äquator überfahren hatte. Wir feierten stattdessen das Neujahr am 1. Januar im Ayu Atoll. Nathan lud uns ein zum Trommeln und Tanzen. Wir folgten der Einladung und waren begeistert von den Trommelschlägen und der wunderbaren Stimmung an Land. Kommunikation quasi unmöglich. Wir trafen auf zwei Personen, die etwas Englisch konnten, etwas. Noah und Lino bekamen leihweise irgendwann eine eigene Trommel zum Schlagen. Das machte ihnen großen Spaß bis es Noah plötzlich nicht mehr so gut ging und er das Gefühl hatte brechen zu müssen. Dieses Gefühl bestätigte sich kurze Zeit später; die Aufregung, Übermüdung oder doch vielleicht einfach der stark gesüßte Tee oder das Wasser mit dem dieser gemacht wurde. Auch ich hatte in der Nacht und am folgenden Tag große Magenprobleme, woher auch immer. Wir blieben noch einen Tag an Bord vor Anker, dann besuchten wir den Strand und am 5. Januar brachen wir auf nach Wayag. FAMILY CIRCUS fuhr schon am 3. nach Sarong; Crew an Land bringen und Aya (ältere Tochter von Sayo) und die Großeltern an Bord holen. Am Morgen des 6. Januars konnten wir die ersten Kalksteinfelsen Wayags erkennen. Die meist sehr grün bewachsenen kleinen Berge stehen hier einfach überall, es erinnert ein wenig an Sagaland. Eine Lagunenlandschaft der besonderen Klasse. Wahnsinnig beeindruckend hier in den Pass zu fahren und hinter jedem Felsen einen weiteren zu entdecken. Das schreit nach Dingi Touren. Obwohl wir durchaus geschafft waren von einer weiteren Nachtfahrt, dass wollten wir uns ansehen! Vor dem Eingang in diese Felslandschaft ging kurz nach uns ein kleines Kreuzfahrschiff vor Anker, ansonsten schien es als würde dieses Paradies nur uns gehören. An einem Strand fanden wir allerdings Anzeichen der Zivilisation; Raketenreste, Konfetti und jede Menge Müll. Wir waren etwas schockiert, hatten wir doch gerade noch darüber gesprochen, ob wir unseren organischen Müll hier wirklich über Bord schmeißen, da er hier ja irgendwo angespült werden würde. Es sollte hier eine Ranger Station geben und wir fragten uns, warum so etwas hier im Marine Park zugelassen bzw. nicht aufgeräumt wird. Wir tourten durch die Lagunenlandschaft voller Zuckerhüte, entlang hoher Felsmauern, durch klarstes Wasser, über tolle Korallen. Ein echtes Abenteuer und die Krönung waren die beiden hübschen roten Papageienähnlichen Vögel, die über uns hinweg flogen. Hier wollten wir uns erholen von den letzten Wochen und das ist uns auch so ziemlich gelungen, obwohl es gleichzeitig auch soviel zu entdecken gab. Nach 18 ruhigen Nächten vor Anker hier im Paradies gehen wir morgenfrüh ankerauf. Inzwischen sind auch die anderen beiden Boote wieder bei uns und gemeinsam waren wir tauchen, spielen, schnorcheln, Haie füttern, Muscheln sammeln, basteln, schwimmen und und und. Netterweise hat FAMILY CIRCUS uns Obst und Gemüse mitgebracht, so sind wir noch ca. für eine Woche ok, bevor wir die Zivilisation aufsuchen sollten. Es ist wirklich traumaft hier! Nur Internet, ein Metzger und die Aufhebung des Fischverbots würde es noch traumhafter gemacht haben? Das Tauchen war beeindruckender denn je zuvor. So große Fische, kein Blumenstrauß der Welt kann farbenfroher sein als dieses Korallenriff. Die Strömung hat den Tauchgang zunächst etwas sehr spannend und dann einfach nur super schön gemacht. Das hatte was von der Schwerelosigkeit mit Seitenwind. Der Besuch der Ranger Station war auch super, dort haben wir 24 Schwarzspitzen Riffhaie vom Strand aus gefüttert und während sie aßen sind wir durch das knietiefe Wasser hindurchgeschnorchelt. Lino hatte großen Spaß am Füttern und Noah konnte den anderen Booten zeigen wie toll er nun ganz alleine Schwimmen konnte. 4 Jahre, aber Schwimmen kann er wie ein Großer jetzt. Das macht er richtig gut. Mia ist am Ranger Strand ohne zu zucken von einem ca. 3m hohen Steg ins Meer gesprungen. Mich hätte da so leicht keiner runter bekommen. Lino hat in den letzten beiden Wochen das Sprechen für sich entdeckt. 70 Prozent seiner Wörter sind Englisch….verrückt…oder auch nicht. Jedenfalls geht es uns bis auf ein wenig Schnupfen, den hatte little Miya aus Sarong mitgebracht, gut. Wir befassen uns langsam mit der weiteren Reiseplanung und sind bisher begeistert von Indonesien. Wayag alleine wäre uns diese unsere Reise wert. Traumhaft.